Ein dreiviertel Jahr nach dem Beginn der Arbeit am „Echt kuhl“-Wettbewerb und dessen Gewinn im Juni machten wir uns am 13.10. endlich daran, den letzten Rest des Preisgeldes von 1.200€ an den Mann bzw. besser die Frau zu bringen: Michaela von der Linden, Ernährungsberaterin und Diplom-Agraringenieurin, hatte sich angekündigt, um ein leckeres 3-Gänge-Menü mit uns zu kochen. Auf dem Speiseplan standen neben einer Kürbissuppe und Zupfbrot als Vorspeise Fingernudeln und Kartoffelgulasch als Hauptgericht, natürlich durfte aber auch eine Nachspeise nicht fehlen – genauer gesagt zwei, nämlich Heidelbeer-Mascarpone-Pudding (hübsch geschichtet im Glas) und eine süße Birnen-Lasagne mit Himbeersoße.
Doch zuerst war ein bisschen Theorie vonnöten:
Frau von der Linden stellte eingangs sich sowie ihren Schaf- und Hühnerhof in Unterschleichach kurz vor. Dabei erfuhren wir, dass sie auch die Bruderhähne aufzieht – und klärten, was das ist, nämlich Gockel, die nicht schon im Ei abgetötet werden, da im Regelfall nur die Hennen gemästet werden. Auch leben im Bio-Betrieb von Frau von der Linden beispielsweise die Hühner 2,5 Jahre, in der herkömmlichen Haltung haben die Tiere nur 12 Monate, bevor sie geschlachtet werden. Außerdem arbeitet unser Gast als Bio-Kontrolleurin, denn Bio-Höfe müssen alle 12 Monate vollständig „durchleuchtet“ werden.
Dann wandten wir uns dem Thema gesunde Ernährung zu: Dabei erfuhren wir, dass Frau von der Linden auch nur zwei Mal pro Woche Fleisch isst, und das, obwohl sie an der Quelle sitzt. Außerdem ließ sich doch der eine oder andere schuldbewusste Blick bei den SchülerInnen beobachten, als sie erläuterte, dass man maximal eine gestrichene Hand voll (so, dass ein Blatt darauf liegen bleibt) täglich naschen sollte. Eine Essensportion entspricht außerdem der Menge, die man mit beiden Händen halten kann. Und was Getränke betrifft: Wer die gesündeste Variante, reines Wasser, nicht runterkriegt, kann zu einer Schorle greifen, die aber nur 1:3, besser 1:4 gemischt sein sollte.
Endlich ging es nach der Pause dann an die Zubereitung der frischen, regionalen und saisonalen Zutaten in Bio-Qualität, und auch hier lernte die 6b viel Neues: Beispielsweise, dass der Teig des Zupfbrots braun aussieht, weil er aus Vollkornmehl besteht. Das ist nicht zu verwechseln mit Dinkel, denn es kann jedes Getreide zu einem Vollkornprodukt verarbeitet werden: Wie der Name schon sagt, wird dabei das ganze Korn gemahlen, also auch die Schale. Dadurch bleiben Ballast- und Nährstoffe erhalten. Mindestens drei Mal pro Woche sollte man die gesünderen Vollkornprodukte essen. Wir besprachen auch, dass man Kürbiskerne essen kann – oder einpflanzen (dass Kürbisse aber nicht jetzt gepflanzt werden, sondern im Frühjahr, damit sie zur Saison im Herbst reif sind). Wer wusste außerdem schon, dass man die tränenden Augen vermeiden kann, wenn man beim Zwiebelschneiden die Zunge rausstreckt? Und wo liegt beim Tischdecken nochmal die Gabel, wo das Messer … ?
Nach aufregenden Stunden, in denen wirklich alle mit anpackten, konnten wir endlich unser Menü genießen. Das Zupfbrot war gleich ein Renner, die Kürbissuppe überzeugte auch anfängliche Skeptiker. Nach Fingernudeln und Kartoffelgulasch blieb trotzdem noch genug Platz für das Highlight, die Desserts! Auf die Frage hin, ob es denn geschmeckt hatte, antwortete eine noch schmatzende und zufriedene 6b mit einem klaren „Ja!“. Dementsprechend blieb auch wenig übrig, um mit den eingetupperten Resten auch die Eltern daheim von den neu erworbenen Kochkünsten zu überzeugen. Und gleich wurde der Ruf nach den Rezepten laut, dem wir natürlich gerne nachkommen.
So ging ein ereignisreicher Vormittag mit einer großen Putz- und Schrubb-Aktion zu Ende, bei der wirklich sehr tüchtig gespült und gewischt wurde. Dafür hat sich die 6b echt nochmal ein dickes Lob verdient!
Und da wir den Rest des Preisgeldes in eine Outdoor-Tischtennisplatte investiert haben, die den Pausenhof ziert, können wir problemlos die an diesem Tag angefutterten Kalorien rasch wieder abtrainieren! „Echt kuhl“ war’s!
Marion Dirscherl und Kirsten Christiansen