Die Städtepartnerschaft zwischen beiden Städten lebt und immer wieder besuchen sich Delegationen gegenseitig. So war das letzte Mal auch Bürgermeister Jean-Michel Catelinois mit Vertretern des Stadtrates und des Partnerschaftskomitees vor Ort und meinte: „Auch wenn die Momente der Partnerschaft kurz sind, haben sie eine gravierende Bedeutung.“
Zwei Schülerinnen nutzten die Schulpartnerschaften beider Schulen, um sich auf einen „längeren Moment und intensiveren Schüleraustausch“ einzulassen im Rahmen des „Brigitte-Sauzay-Programms“. Bei ihm können Schüler aus Deutschland und Frankreich drei Monate im jeweils anderen Land verbringen und zusammen mit ihrem Austauschpartner die Schule besuchen. Anne Escher aus Weisbrunn war gerade für 3 Monate in Saint Paul und brachte nun gleich ihre Austauschpartnerin Elisa Plan mit nach Eltmann, wo sie für die nächsten 3 Monate in ihrer Gastfamilie ist und dabei auch mindestens 6 Wochen in die Realschule gehen wird.
Das „Brigitte-Sauzay-Programm“ wird gefördert und beruht auf „Gegenseitigkeit“, dass auf diese Art Schüler sich gegenseitig Kultur und Lebensart näherbringen, sich hier gut zurechtfinden können und auch besser französisch oder deutsch lernen. Dies bestätigte Anne Escher, die nach ihrem Vierteljahr in Frankreich meint „ich kann jetzt schon ganz gut Französisch sprechen und verstehe eigentlich alles. Ein besonderer Höhepunkt war für mich, als dies auch Gesprächspartner merkten und mit mir ganz einfach französisch geredet haben. In meiner Gastfamilie habe ich mich sehr wohlgefühlt.“ Anne stellte für sich aber auch einige Dinge fest, die ganz anders sind als hier bei uns. „Die Schule dauert hier jeden Tag viel länger und geht von 8.00 Uhr bis 16.30 Uhr. Auch gibt es nicht so viele Läden und Drogerien anscheinend überhaupt nicht.“
Ihre französische Partnerin Elisa hatte in Frankreich schon 3 Jahre Deutsch als Wahlfach und hat sich für diesen längeren Austausch entschieden, „weil ich die deutsche Sprache besser sprechen möchte. Gespannt bin ich natürlich auch auf die Kultur und das Leben hier in Deutschland.“
Für 19 Schülerinnen und Schüler dauerte der Schüleraustausch jedoch nur eine knappe Woche und der stand auch im Zeichen des 10-jährigen Jubiläums. Der letzte Austausch fand im Jahre 2019 statt, denn die Corona-Pandemie hatte in den vergangenen drei Jahren auch dieses schulische Highlight gestoppt. Deswegen freuten sich nun Schüler wie Betreuungskräfte erneut auf die Möglichkeit, sich auf diese Weise mit der Sprache eines anderen Landes, aber auch der Kultur vertraut zu machen.
Von der „Wallburg-Realschule“ wurde dafür unter Leitung von Französischlehrer Günter Kerschensteiner ein abwechslungsreiches Programm präsentiert, bei dem sowohl Schule und Schüler, Kultur und gemeinsame Unternehmungen, als auch die Gasteltern mit einbezogen wurden. Dies begann schon mit der Begrüßung durch Schulleiterin Manuela Küfner, der Stadtralley sowie einem gemeinsamen Schwimmbadbesuch. Zur Begegnung mit der deutschen Sprache diente eine Hospitation im Sprachatelier und ein Sprachspiel, aber es gab auch ein Kochen in der Schulküche. Wanderungen wie zur Wallburg oder auf dem Naturlehrpad bei Tretzendorf gehörten genauso dazu wie die Stadtrallye in Bamberg. Das gemeinsame Grillfest an der Schule entwickelte sich zu einem besonderen Höhepunkt.
Traditionell gehört auch der Empfang der Gäste aus Frankreich im Rathaus durch 1. Bürgermeister Michael Ziegler dazu, zu dem er ebenso die französischen Lehrkräfte Beatrice Straub (Deutschlehrerin) sowie Sportlehrer Marc Lieutard und Direktorin Manuela Küfner von der Wallburg-Realschule im Sitzungssaal begrüßte. Die Stadt Eltmann stellte er in einem Film vor, „denn Bilder sagen mehr als Worte“.
Den Bürgermeister interessierte aber besonders, was den französischen Schülern an der Schule oder Eltmann besonders aufgefallen sei. Sofort kam die Schülerfrage „Warum ist hier bei euch nur vormittags Unterricht?“ Dies wurde damit erklärt, dass es hier ja verschiedene Schularten gebe, aber in Frankreich im College alle zusammen wären.
Ein anderer Schüler meinte „eure Schulen sind sauberer als in Frankreich und auch die Räume gepflegter“. Eine Schülerin hatte festgestellt „bei euch sieht man Kreuze in den Zimmern und Schleier bei Mädchen. Das ist bei uns in Frankreich verboten.“ Andere wunderten sich über die größere Freiheit rund um die Schule und auch im Schulhaus. „Bei uns sind die Schulen zugeschlossen und auch von einem Zaun umgeben. Bei euch kann man einfach auf die Toilette gehen, aber bei uns steht eine Überwachungsperson davor. Auch einen Kiosk gibt es bei uns in der Schule nicht.“
Schließlich zogen sie übereinstimmend ein sehr positives Fazit von ihrem Besuch „wir fühlten uns in Eltmann sehr wohl. Bei euch scheint alles viel offener und man hat anscheinend keine Angst, dass etwas gestohlen wird.“
Bürgermeister Michael Ziegler gab seiner Freude Ausdruck, dass es diesen Schüleraustausch gebe und auch jeder wieder positiv zurück in die eigene Heimat gehe. Dabei sprach er die Hoffnung aus, dass man sich zu irgendeinem Anlass vielleicht wieder einmal sehe.
Am frühen Morgen des nächsten Tages starteten die französischen Gäste dann wieder zu dem rund 1 000 km langen Weg nach Südfrankreich. Der Gegenbesuch der Eltmanner Schüler ist im Herbst vom 25. September bis 2. Oktober 2023 geplant.
(gg)
Bild 1: Die französischen Schülerinnen und Schüler des „College Jean Perrin“ aus Saint-Paul-Troix-Chateaux vor der Stadthalle in Eltmann mit Bürgermeister Michael Ziegler und Organisator Lehrer Günter Kerschensteiner (hintere Reihe von links), Direktorin Manuela Küfner (vorne links) sowie den französischen Lehrkräften Marc Lieutard und Beatrix Straub (von rechts).
Bild 2: 6 Monate lang (3 Monate in Frankreich und 3 Monate in Eltmann) sind diese beiden Schülerinnen Elisa Plan (links) und Anne Escher aus Eltmann-Weisbrunn im Rahmen des „Brigitte-Sauzay-Programms“ zusammen, um wertvolle Auslandserfahrungen zu machen und ihre Sprachkenntnisse zu erweitern.
Foto: Günther Geiling