So könnte man den Vormittag des 10.07.2017 zusammenfassen, als ein emsiges Grüppchen 8c-ler Frau Braschs Küche in Beschlag nahm, um leckere faire Cocktails zu kreieren. Zunächst schien das gar kein so einfaches Unterfangen … da ließ sich der Kirschsaft partout nicht sauber einschenken, dort klebte das Crushed Eis so hartnäckig aneinander, dass mehrere Schüler ihre Aggressionen daran ausleben durften, bis wir es gelöst hatten (woran sie dabei wohl gedacht haben? :D).

Doch nach und nach gewannen unsere Helferlein immer mehr Routine, sodass schlussendlich perfekte „Platzverweise“ (rot-gelber Cocktail aus Kirsch- und Maracujasaft auf Limette mit Rohrzucker) ebenso serviert werden konnten wie die exotische „Sommermilch“ (Bananenmilch mit Ananas) und „Sanfter Engel“ (nein, das beschreibt nicht nur Frau Brasch, deren stoische Gelassenheit wir inmitten des Chaos in der Küche, das aus wuselnden, Fleisch brutzelnden Zehntklässlern bestand, bewundern durften … sondern auch einen O-Saft plus Vanilleeis-Cocktail). Liebevoll mit Obstspießen dekoriert fanden die erfrischenden Sommerdrinks erst ihren Platz an der vom Kreisjugendring entliehenen, professionellen Saftbar – ein toller Service! – und danach zügig im Magen durstiger Schüler. Ein besonderer Dank geht dabei vor allem auch an unsere Fünft- und Sechstklässler, bei denen die Cocktails reißenden Absatz fanden!

Mit dieser Cocktail-Aktion fand ein weiteres erfolgreiches Jahr unseres Fairtrade-Teams sein Ende, denn alle möglichen Zutaten wurden aus fairem Handel bezogen, sei es der Orangensaft, der Rohrzucker, die Ananas oder die Milch. Bei den Ingredienzen, die nicht mit Fairtrade-Siegel im Handel verfügbar waren, verwendeten wir ausschließlich regionale Ware (z. B. beim Kirschsaft) bzw. achteten auf das Bio-Siegel (z. B. beim Vanille-Eis).

Warum all diese Mühe?

  • Weil ein Orangenpflücker auf einer Plantage z. B. in Brasilien nur 10 Euro am Tag verdient – und die auch nur, wenn er 2 Tonnen Orangen (!) am Tag erntet.
  • Weil ca. 30% des Preises einer Saftpackung an den Einzelhandel gehen.
  • Weil für die Produktion eines Kilogramms Zucker 1.783 Liter Wasser verbraucht werden … und Unmengen an Anbaufläche.
  • Weil z. B. das Ananas-Produktionsland Costa Rica pro Hektar den weltweit höchsten Verbrauch an Pestiziden aufweist.
  • und … und … und …

Guten Gewissens kann man Saft also nur trinken, wenn er fair gehandelt ist. Hoffentlich haben wir dazu ein kleines bisschen beigetragen, ist z. B. der Orangensaft doch der zweitbeliebteste Saft unter den Deutschen (nach Apfelsaft)! Dass es sehr wohl möglich ist, alle Zutaten für leckere Säfte, Schorlen, Smoothies und Ähnliches fair gehandelt zu beziehen, konnten wir auf jeden Fall durch unsere Aktion demonstrieren. Wir hoffen, der eine oder andere „Kunde“ erinnert sich auch daheim am Frühstückstisch daran! Vielleicht könnte dann S.A.F.T. ja auch für „Schüler akquirieren faire Trinkprodukte“ stehen? ?

P.S: Auch dieses Jahr gelang es uns, in doppelter Hinsicht Gutes zu tun, konnten wir mit unserer Saftbar doch Einnahmen in Höhe von rund 50 Euro erwirtschaften, welche wie immer gespendet werden und diesmal (weitgehend) den Jahresbeitrag unserer Schule für unsere Amnesty-International-Mitgliedschaft finanzieren.

http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/saftige-geschaefte-unter-welchen-bedingungen-orangensaft-hergestellt-wird/13457822.html

https://www.misereor.de/fileadmin/publikationen/fact-sheet-zucker-2015.pdf

http://www.deutschlandfunkkultur.de/ananas-anbau-suess-und-giftig.979.de.html?dram:article_id=277718

Autoren: Susanne Müller & Kirsten Christiansen