… BRD, DDR und USA“ sangen die Fantastischen Vier in ihrem Hit „MfG“, und unser Schulentwicklungsteam könnte diesem Lied, das sich diversen Akronymen widmet, eine weitere Strophe hinzufügen, befassten wir uns doch vorletztes Jahr mit KESCH (= einem Konzept zur Kooperation „Elternhaus-Schule“), letztes Jahr mit EVA (d. h. einer internen Evaluation, bei der gemessen werden sollte, wo wir stehen, was gut läuft und was verbesserungswürdig ist) und 2016/17 nun mit dem sogenannten SEP:
Jede Schule war dazu angehalten, bis Ende des Schuljahres ein Schulentwicklungsprogramm vorzulegen, das ihre Ziele und Leitlinien bündelt, die bis dato in verschiedenen Einzelpaketen (wie eben KESCH) vorlagen. Soweit klingt das nicht nach viel Arbeit und nach einem reinen Verwaltungsakt, doch sollte es auch darum gehen, neue Ziele zu setzen und anzupacken.
Spätestens jetzt wurde also jedem klar, dass Schulentwicklung nie abgeschlossen sein kann. Wir bemühen uns stets um systematische Qualitätsentwicklung, bei der auf die Erhebung des Ist-Zustands die Formulierung neuer Ziele folgt, danach die Ausarbeitung von Maßnahmen zur Zielerreichung und schließlich die Bewertung des Erfolgs, bevor der zirkuläre Kreislauf erneut beginnt und neue Ziele sowie Maßnahmen gesetzt werden.
Natürlich kann man Schulentwicklung auch kritisch sehen: Sie kostet viel Zeit, man muss sich von eingeschliffenen Gewohnheiten verabschieden und vielleicht wird nicht jedes Ziel erreichbar und nicht jede Maßnahme – rückblickend betrachtet – sinnvoll sein. Doch was wäre die Alternative? Eine Schule, die nicht auf Veränderungen der Gesellschaft und somit ihrer Schüler reagiert und denselben Unterricht macht wie vor Jahrzehnten? Dem könnte man den folgenden, zugegebenermaßen etwas flapsigen Spruch entgegenhalten: „Wenn jemand sagt, ‚Das haben wir immer schon so gemacht!‘, stehe auf und kratze mit einem Stein Höhlenzeichnungen an die Wand!“
Glücklicherweise tragen an unserer Schule viele Lehrkräfte den Schulentwicklungsprozess mit und bringen sich auch aktiv in ihn ein. Dies zeigte sich einmal mehr bei der Erarbeitung unserer neuen Ziele. Ausgehend von den Ergebnissen unserer internen Evaluation im letzten Jahr, sammelten wir bei einer Pädagogischen Konferenz Ideen zu den wichtigsten Resultaten, aus denen wir dann per Abstimmung eine Auswahl trafen:
Beibehalten möchten wir unseren Eckpfeiler „Werteerziehung“; auch dieser soll jedoch weiter ausgebaut und verfestigt werden. Ein „Sauberkeitsgong“ drei Minuten vor Unterrichtsende erinnert Schüler und Lehrkräfte daran, das Klassenzimmer ordentlich zu hinterlassen. Außerdem erstellt das Schulentwicklungsteam ein Werte-Curriculum mit Unterlagen, die für Klassleiterstunden, Vertretungen oder natürlich reguläre Unterrichtsstunden gesammelt und quasi „einsatzbereit“ präsentiert werden.
Auch Methoden, die verpflichtend in den verschiedenen Fächern behandelt werden sollen, werden in einem Methoden-Curriculum gebündelt, welches ab dem nächsten Schuljahr für die fünften Klassen gilt. Daneben beschlossen wir im Bereich „Methoden und Lernstrategien“, Schulaufgabenstoff grundsätzlich schriftlich anzukündigen. In diesem Zusammenhang entschieden wir uns für die Einführung eines Selbstreflexions-Bogens auf Stegreif- und Schulaufgaben, der die Schüler dabei unterstützen soll, über ihr Lernen nachzudenken und ihre Leistung selbst einzuschätzen.
Als drittes Ziel wählten Kollegium, Schülersprecher, Elternbeirat und Verbindungslehrkräfte, die Pausen zukünftig aufzuwerten, nämlich durch einen Ausbau des Schulradios freitags in der ersten Pause sowie durch einen Obst- und Gemüseverkauf am ersten Donnerstag im Monat – natürlich mit fair gehandelten und regionalen Waren.
Zu guter Letzt wird uns das Thema „Whiteboards“ auch in Zukunft noch beschäftigen. Fortbildungen zu digitalen Schulbüchern und Apps sollen den regelmäßigen Einsatz der Whiteboards im Unterricht sichern.
Ein weiteres arbeitsreiches Jahr geht so für unser Schulentwicklungsteam und unser Kollegium zu Ende, und auf ein ereignisreiches neues freuen wir uns – steht doch der neue Lehrplan bevor! So schließen wir unseren Rückblick mit dem Zitat eines „brandaktuellen“ Philosophen … was beweist, dass schon 400 vor Christus kräftezehrende Änderungen bewältigt werden mussten!
„Konzentriere nicht all Deine ganze Kraft auf das Bekämpfen des Alten, sondern darauf, das Neue zu formen.“ – Sokrates
Autorin: Kirsten Christiansen