…, so lautete eine der vielen Fragen, mit denen am 22.10.2024 Petra Schuhmann, Mitarbeiterin im Familienunternehmen „Hetterich Bestattungen“, sowie ihr Bruder Jürgen Hetterich, der Inhaber des besagten Unternehmens, von unseren Neuntklässlern während des zum neunten Mal stattfindenden Projekttags „Tod und Bestattung“ konfrontiert wurden. Herr Hetterich konnte die Frage verneinen und ergänzend hinzufügen, dass selbst beim Einäschern eine klare Trennung bestünde. Das nächstgelegene Krematorium für Tiere sei in Schwäbisch Hall, während er für das Kremieren der ihm anvertrauten Verstorbenen Schweinfurt anfahre. Schnell schloss sich die Frage nach der Dauer der Einäscherung und der zurückbleibenden Menge an Asche an, worauf Frau Schuhmann schmunzelnd antwortete, dass dies natürlich vom Gewicht der Person abhinge und beispielsweise auch dem Umstand, dass die Knochen der Männer generell schwerer wiegen würden: Nach 1 ½ bis 2 Stunden blieben zwischen 2,5 und 4 Kilogramm Asche zurück.
Schwer beeindruckt zeigten sich auch die Jugendlichen von dem Umstand, dass Jürgen Hetterich bereits im Alter von neun Jahren mit dem Metier in Berührung gekommen ist, als sein Vater gemeinsam mit ihm die verstorbene Uroma abholte. Auch einer seiner Söhne, der gerne an diesem Projekttag teilgenommen hätte, ist bereits in dessen Fußstapfen getreten und befindet sich aktuell im 2. Ausbildungsjahr. Dass man in diesem Familienunternehmen ein Praktikum absolvieren könne, stieß durchaus auf Interesse, vor allem als deutlich wurde, wie vielseitig dieses Berufsfeld ist. Während Frau Schuhmann auf die Frage, was denn das Schönste an ihrem Job sei, entgegnete, dass es die Wertschätzung der Leute sei, die beispielsweise sich persönlich dafür bedanken, dass ihnen auch einfach erst einmal nur zugehört worden sei und man nach gut einer Stunde mit der eigentlichen Arbeit begonnen habe, betonte Herr Hetterich: „Jemanden rasieren, waschen, hübsch machen – es mag sich komisch anhören – doch das bereitet mir Freude. Denn wenn Angehörige zufrieden sind, weil sie sich ordentlich von ihren Lieben verabschieden können, dann ist das etwas ganz Besonderes.“
Sehr geduldig gingen beide Referenten auf jede einzelne Frage ein und gewährten auch zahlreiche persönliche Einblicke in ihren sehr abwechslungsreichen Arbeitsalltag, der von ihnen viel Flexibilität sowohl in zeitlicher Hinsicht als auch im Umgang mit den trauernden Angehörigen abverlangt. Als sehr belastend beschrieben beide die Situation, wenn man mit dem plötzlichen Tod von jungen Menschen konfrontiert werde, stellten aber auch gleich heraus, wie wichtig es für die Hinterbliebenen sei, sich verabschieden zu können, auch wenn die tote Person durch ein Unglück entstellt sei.
Nach dem Thematisieren von so genannten „Grauzonen“ bezüglich der Bestattungsmöglichkeiten und der Herstellung von Erinnerungsstücken (vgl. Einarbeitung von Haaren, Asche, aber auch des Lieblingslippenstifts oder eines Kleidungsstücks; Erstellen von Fuß- oder Fingerabdrücken) und dem Vorführen einer Krematoriums-Kapsel für eine Schmuckurne nebst darin liegendem Schamottstein, einer aus gepresster Baumrinde bestehenden Schmuckurne sowie einer Papierurne schloss sich für alle Neuntklässler noch der Gang zum Bestattungswagen (!) an. Nach den recht lebhaften Fragerunden erschienen in diesem Schuljahr die Schüler hier doch eher zurückhaltend, teils mit gebotenem Abstand zum Fahrzeug – erst recht, als ein Holzsarg aus dem Inneren des Fahrzeugs befördert wurde. Nachdem Herr Hetterich geduldig Details am Sarg inklusive Deckengarnitur erläutert hatte, wurde jedoch auch in diesem Schuljahr die Gelegenheit zum „Probeliegen“ genutzt. Auch wie bzw. wann Schaufeltrage und Transportsarg eingesetzt werden, verstand Jürgen Hetterich, sehr anschaulich zu vermitteln.
Durchweg schwang an diesem Projekttag neben all den Sachinformationen immer auch der Tenor mit, dass die beiden Geschwister ihren „Job“ mit Passion ausüben, sie die Motivation teilen, Angehörige in ihrer Trauer aufzufangen und zu begleiten. Besonders am Herzen liegt es ihnen, auf die eigene Menschenkenntnis zu setzen, um die Trauernden adäquat zu beraten, wobei sie immer wieder viel Kreativität und Spontanität beweisen, aber sich auch für Innovationen stets aufgeschlossen zeigen.
Ein Highlight der jeweils für zwei Klassen gemeinsam stattfindenden 60-minütigen Einheit stellten eingangs die an alle verteilten Butterkekse mit Firmenlogo dar, die im Übrigen richtig lecker schmeckten. Auch dass verschiedene Accessoires wie filigrane Ketten oder Mini-Gedenkurnen sowie Broschüren über Kissen und Stofftiere, die aus Kleidung individuell im Patchwork-Style genäht werden, wie auch über den Ruheforst auf Schautischen platziert waren, bereicherten dieses Event.
Die Zeit verging viel zu schnell, um z. B. noch den digitalen Nachlass, ein sehr wichtiges Thema, in den Fokus zu nehmen, weswegen für das kommende Jahr schon Pläne geschmiedet werden, wie dies zu realisieren wäre.
Abschließend heißt es, ganz herzlich DANKE zu sagen für einen so kurzweiligen, informativen und lebhaften Vortrag. Liebe Frau Schuhmann, lieber Herr Hetterich, wir, die Fachschaft Religion, freuen uns bereits jetzt auf eine Fortsetzung Im Schuljahr 2025/26.
Autorin: Corinna Hartwich-Beck