
„Hey Mr. Plattenspieler, hier wird gemobbt!“
Diesen Song frenetisch singend und Wischmobs inmitten des Publikums schwingend – quasi als Putzkolonne – eröffneten die drei Akteure von thevo aus Nürnberg einen ganz besonderen Theatervormittag für unsere Sechstklässler am 15.01.2025. Zuletzt hatten Schauspieler dieses Ensembles im Jahr 2017 an unserer WRS gastiert und überzeugten nun mit dem komplett neuinszenierten interaktiven Theaterstück „Donnerstag“ ihre Zuschauer.
Ulrike Reinhold, Irfan Taufik und Margret Bernreuther schlüpften gekonnt in eine Vielzahl von Rollen und erzählten eine mitreißende Geschichte rund ums Thema „Mobbing“, indem sie gezielt verschiedene Spielarten von Mobbing in einer Testwelt, der Grillparzer-Schule, platzierten.
Im Zentrum des Stücks steht der pflichtbewusste und hilfsbereite Sechstklässler Daffner, der von seinen beiden Mitschülerinnen Yllub und Stiefken immer wieder auf unterschiedliche Weise schikaniert wird. Stiefken, die zu Beginn des Stücks noch eine oberflächliche Freundlichkeit zeigt, ist auf Social Media sehr aktiv und instrumentalisiert diese Plattform später für ihre Intrigen. Als Yllub neu in die Klasse kommt, eskaliert die Situation: Gemeinsam mit Stiefken setzt sie Daffner fortwährend und planmäßig unter Druck, schreckt auch nicht davor zurück, durch gezielt geäußerte Behauptungen den Schulleiter manipulieren zu wollen.
Belebt wird die Handlung durch authentische Szenen, in denen auch wichtige Bezugspersonen der Schüler wie der Schulleiter Herr Fech, die Schulsozialarbeiterin Frau Altmann, der Klassleiter Herr Grollinger sowie Daffners Mutter, aber auch die Eltern der Täterinnen eine zentrale Rolle spielen.
Doch besonders eindrucksvoll gestaltete sich das Ganze durch die aktive Einbindung der Zuschauer: Unsere Schülerinnen und Schüler konnten selbst Teil des Geschehens werden, indem sie in verschiedenen Szenen Rollen wie die der Schulsozialarbeiterin, des Schulleiters oder der Erziehungsberechtigten übernahmen. So wurden sie nicht nur zu Beobachtern, sondern auch zu Mitgestaltern des Geschehens.
Darüber hinaus bot das Stück viel Raum für Diskussion und Reflexion: In gemeinsamen Abstimmungen bewerteten die Schülerinnen und Schüler das Verhalten der Protagonisten, überlegten, welche Alternativen sich im Einzelnen anböten, und erarbeiteten Ideen für sinnvolle Konsequenzen, die tatsächlich greifen würden. Diese interaktiven Elemente sorgten dafür, dass das Thema „Mobbing“ nicht nur auf der Bühne behandelt, sondern auch in den Klassenraum und somit in die Lebenswelt unserer Sechstklässler getragen wurde, um sie nicht nur zu unterhalten, sondern insbesondere zu sensibilisieren und dazu zu ermutigen, Verantwortung zu übernehmen und füreinander einzustehen, sich aber auch nicht zu scheuen, Erwachsene, seien es die Eltern oder auch die Lehrkräfte, ins Vertrauen zu ziehen und mit in die Pflicht zu nehmen.
Besonderer Dank geht an dieser Stelle an Hannes, Zoey, Paula, Marie, Philipp, Samantha und Dominik, die sich trauten, auf der Bühne ins Geschehen einzugreifen und dabei durchaus große Spontanität beweisen mussten.
Corinna Hartwich-Beck