Aktion Hallo Auto

Kinder sind noch nicht in der Lage, die Geschwindigkeit eines sich nähernden Fahrzeuges richtig einzuschätzen. Sie glauben auch, dass ein Fahrzeug ebenso wie ein Fußgänger einfach sofort stehen bleiben kann. Dass dies wirklich nicht stimmt, erfuhren die Schüler der 5. Jahrgangsstufe der „Wallburg-Realschule“ Eltmann bei einer praktischen Verkehrserziehung und einem Anschauungsunterricht mit dem ADAC Nordbayern.

Eine Situation, wie sie auf unseren Straßen leider immer wieder vorkommt: Ein Kind läuft auf die Straße, wird von einem Auto erfasst und bleibt liegen. Damit dieser schlimme Fall immer seltener Eintritt, ist der ADAC Nordbayern e.V. im laufenden Schuljahr mit seinem unkonventionellen Verkehrsunterricht unterwegs. Seit 20 Jahren haben über 10 500 Klassen mit mehr als 255 000 Schülern aus den 5. und 6. Jahrgangsstufen der nordbayerischen Schulen an „HALLO AUTO“ teilgenommen. Umgesetzt wird der praktische Anschauungsunterricht von pädagogisch ausgebildeten Moderatoren, die mit vier Fahrzeugen die Mädchen und Buben für die Gefahren im Straßenverkehr sensibilisieren.

Auf einer abgelegenen und vom übrigen Verkehr gesperrten Straße hatten dabei in diesen Tagen auch die Schüler der 5. Jahrgangsstufe der Wallburg-Realschule Eltmann Gelegenheit, reale Verkehrssituationen handlungsorientiert zu erleben. Die Schüler fingen zunächst bei sich selber an und stoppten aus vollem Lauf an einer Ziellinie. Dabei erkannten sie, dass sie nicht sofort stehenbleiben können. Noch länger dauerte dies, wenn sie auf ein Flaggen-Zeichen sofort anhalten sollten. Mit dem Moderator wurde dabei die Lehrformel „Reaktionsweg + Bremsweg = Anhalteweg“ erarbeitet, die sich dann wie ein roter Faden durch die weiteren Übungen zog.

Diese Erfahrungen wurden nun auf das Auto übertragen und die Schüler unterschätzten dabei gewaltig den Anhalteweg des Fahrzeuges mit einer Geschwindigkeit von 50km/h. Sie glaubten meist, dass ein Auto wie ein Fußgänger einfach stehen bleiben kann.  Jedes Kind erhielt ein Hütchen und markierte damit die Fahrbahn, an der es das Anhalten des Autos erwartete. Bei diesem Versuch verschätzten sich die Kinder enorm, denn das bremsende Auto schlitterte an den Hütchen vorbei und die Schüler waren völlig überrascht. Auf die Frage des Moderators, was denn nun im Ernstfall auf der Straße passiert wäre, kam die leider zutreffende Antwort „dann wäre ich tot“. Das, was die Kinder hier in der Praxis erlebten, hat bei ihnen einen Lerneffekt gebracht und wird sicherlich in Erinnerung bleiben.

Im letzten Teil von „HALLO AUTO“ wurde den Mädchen und Buben auch noch die Bedeutung des richtigen Anlegens eines Sicherheitsgurtes vor Augen geführt. Einige Kinder erlebten, angegurtet auf dem Beifahrerplatz und auf der hinteren Sitzbank, auf ein Flaggensignal hin, eine Vollbremsung aus 30 km/h. Auch das war ein eindrucksvolles Erlebnis mit der Einsicht, dass Anschnallen im Auto eine wichtige Sicherung ist.

(gg)

Bild: Mit 50 km/h kam das Auto gefahren und bremste, schlitterte aber an den von den Kindern mit Kreide aufgezeigten Haltepunkten vorbei. Ein besonderer Lerneffekt vom Anhalteweg eines Fahrzeuges.

Foto: Günther Geiling