Hallo Auto – Verkehrserziehung für die 5. Klassen 

In der letzten Septemberwoche fand für alle 5. Klassen die Aktion „Hallo Auto“ statt.

Hierbei erlernten die Kinder mit Hilfe eines Mitarbeiters des ADAC Nordbayern spielerisch die Formel „Reaktionsweg + Bremsweg = Anhalteweg“. Nachdem die Formel erarbeitet war und in einem „Schreiwettbewerb“ mit dem ADAC-Mitarbeiter noch nachhaltig eingeprägt wurde, schätzten die Schüler und Schülerinnen den Anhalteweg eines fahrenden Autos. Dies gelang den meisten Schülern trotz der bekannten Formel nicht. Der Großteil der Kinder schätzte den Weg viel zu kurz ein. Ein Versuch, vor dem Auto noch schnell über die Straße zu laufen, wäre also schief gegangen.

Zum Abschluss der Veranstaltung durften die Kinder einzeln auf dem Beifahrersitz des ADAC-Fahrzeuges Platz nehmen. Auf der abgesperrten Straße beschleunigte der ADAC-Mitarbeiter das Auto auf 30 km/h und führte dann eine Vollbremsung durch. Die Kinder spürten dabei, welche enorme Kraft der Gurt selbst bei niedriger Geschwindigkeit auf sie ausübt. Wie der Bremsversuch ohne Gurt ausgehen kann, konnten die Schüler und Schülerinnen dann noch in einem eindrucksvollen Versuch beobachten, als „Schorsch“, der große Kuschelbär, nicht angeschnallt auf dem Beifahrersitz saß und beim Bremsen mit voller Wucht an die Windschutzscheibe geschleudert wurde.

Autorin: Judith Ullrich

Ein Lehrstück in Toleranz, …

das war unser Besuch in Amsterdam anlässlich der Abschlussfahrt unserer 10b, 10c und 10d im Oktober 2017. Besonders eindrücklich war diesbezüglich unsere kurzweilige Stadtführung am ersten vollen Tag in der schönen Grachtenstadt, die wir gut gestärkt durch ein Burger-Essen am Vorabend an der Arena antraten. Unsere Reiseleiterin Helen lotste uns gut gelaunt durch Innenstadt und Rotlichtviertel und plauderte dabei aus dem Nähkästchen. Hier bestaunten wir die Nonchalance, mit der Kirchen, die berühmten Schaufenster, Grundschulen und Coffee Shops in unmittelbarer Nachbarschaft nebeneinander existieren. Als Franken, die sich doch ebenso dem bayerischen Lebensmotto „Leben und leben lassen“ verpflichtet fühlen, stellten wir also durchaus Gemeinsamkeiten mit den Niederländern fest. Wir bestaunten aber auch die gut erhaltenen alten Gebäude wie den puppigen mittelalterlichen Beijnhof eines katholischen Ordens – eine Seltenheit im protestantischen Amsterdam, oder das ehemalige Waisenhaus Burgerweeshuis, natürlich mit getrennten Innenhöfen für Jungs und Mädels. Faszinierend war dabei nicht nur für die begleitenden Kunstlehrerinnen der Kontrast zu schöner postmoderner Architektur wie dem EYE Filminstitut am Hafen. Bevor sie uns ins Getümmel des Touristenviertels entließ, ließ uns Helen aber noch die berühmtem „Stroopwaffels“ probieren und warnte uns vor „false friends“ im Niederländischen: „Bellen“ heißt nämlich z. B. klingeln und „klettern“ hinfallen!

In den folgenden Stunden und Tagen genossen wir die Vielfalt Amsterdams in vollen Zügen, so auch bei unseren unterschiedlichen Museumsbesuchen:

Den Dienstag beschlossen wir nach einem Abstecher ins Neun-Straßen-Viertel mit einem bedrückenden, aber eindrucksvollen Besuch im Anne-Frank-Haus, dessen enger, hinter einem Bücherregal versteckter Anbau Anne bis zum Verrat und der Inhaftierung im KZ Bergen-Belsen (wo sie wie alle anderen Familienmitglieder außer ihrem Vater Otto den Tod fand) als Zuflucht gedient hatte. Besonders die noch sichtbaren Überbleibsel wie das Regal, Annes Poster in ihrem Jugendzimmer und natürlich ihr Tagebuch jagten vielen Schauer über den Rücken.

Am Mittwoch stand das van-Gogh-Museum auf dem Plan, wo man Vincents „Sonnenblumen“ oder die vielen Selbstportraits bestaunen kann. Eindrucksvoll lässt sich nachvollziehen, wie van Gogh sich seine grandiosen malerischen Fähigkeiten hart im Selbststudium erarbeitet hat und wie er zunehmend in Verzweiflung und psychischer Erkrankung versank, da er seiner Zeit so weit voraus war und deshalb zu Lebzeiten nur ein einziges Bild verkauft hat. Es ist schon eine Ironie des Schicksals, dass heute Millionen Menschen seine Kunstwerke bestaunen und man bis zum van-Gogh-Mineralwasser alle erdenklichen Merchandising-Artikel kaufen kann.

Der Tag klang in den Foodhallen aus, einem ehemaligen Straßenbahndepot, das mit den unterschiedlichsten Fressalien-Ständen gefüllt ist. Vom japanischen Sushi über griechisches Pita bis zu niederländischen Boller (frittierte Klößchen mit unterschiedlichen Füllungen) gab es hier alles Erdenkliche – bis hin zur Cocktailbar im Schwimmbad-Look auf der oberen Etage.

Am Donnerstag war dann die Qual der Wahl angesagt, denn die Schüler konnten sich zwischen einem Besuch von Dungeon und Hardrock-Café einerseits und NDSM-Werft, einem alternativen Künstlerviertel, andererseits entscheiden.

Vorher quälte sich ein hartgesottenes Trüppchen von 13 Schülern und zwei Lehrkräften jedoch um fünf Uhr früh aus dem Bett, um bei Flora Holland die Blumenauktion zu bestaunen. Dort angekommen, konnte man auf einer Galerie eine der vielen riesigen Lagerhallen besichtigen, in der 13,5 Millionen in erster Linie Schnittblumen (von der Orchidee bis zum Kürbis war alles dabei) jeden Tag aufbewahrt und verkauft werden – eine logistische Meisterleistung, denn nach der Versteigerung erhalten die Käufer spätestens 1,5 Stunden später ihre Ware. Das ist auch dringend nötig, weil der Wert der Blumen vom ersten zum zweiten Tag um mindestens 15 Prozent sinkt.

Anschließend fuhr die künstlerisch interessierte Gruppe mit der Fähre nach Amsterdam Noord, um die ehemalige Werft NDSM zu bestaunen: Hier tummeln sich Start-Ups, Varietés und Werkstätten neben Büros von Greenpeace und Red Bull. Die ganze Atmosphäre atmet Kreativität, die sich auch auf uns übertrug, denn unsere Kameras liefen heiß – unzählige Fotos der verschiedenen Graffiti, der S-Bahn-Waggons, die nun als Wohnungen dienen, des Cafés in einem ehemaligen Gewächshaus, des Krans mit drei Hotelzimmern und Jacuzzi auf dem Dach wurden geschossen.

Abgerundet wurde unsere Studienfahrt mit einem Besuch der Körperwelten am Abreisetag. Die umstrittenen, aber lehrreichen Exponate Gunther von Hagens wurden ergänzt durch interaktive Stationen, an denen man beispielsweise seinen Blutdruck messen oder sich mittels Körperscanner seine inneren Organe ansehen konnte. Trotz unserer Sorgen wurde keinem Schüler dabei schlecht ?, sodass wir beruhigt unsere Heimfahrt antreten konnten. Ein besonderer Dank geht dabei an unsere immer gut gelaunten Busfahrer Detlef und Susanne Schramm, die sogar eine private Führung durch die Flora Holland gaben und den Schülern die Auktionsuhr erklärten.

Ungewöhnlicherweise kamen uns auch keinerlei Beschwerden von Schülerseite zu Ohren über das Hotel oder das Programm – manch ein Teilnehmer war offensichtlich fasziniert von dieser tollen, bunten, sauberen, freundlichen Stadt, deren Toleranz man sich zum Vorbild nehmen kann! Für viele wird es sicher nicht der letzte Besuch in Amsterdam gewesen sein!

Autorin: Kirsten Christiansen

Förderung in der finnischen Bildung – Kennenlernen des finnischen Bildungssystems in Oulu

Finnland der PISA- Sieger mit einem innovativen und individualisierenden Bildungssystem, so der Ruf, den man mit Finnland in Bezug auf Bildung verbindet. Doch was zeichnet dieses Bildungssystem aus und warum schaffen es die Finnen im internationalen Vergleich so erfolgreich zu sein? Dieser Frage wollte ich mich 15 anderen Teilnehmern aus deutschen und österreichischen Schulen nachgehen. Dafür durfte ich vom 12. März bis 17.03.2017 an einem Seminar mit dem Titel „Förderung in der finnischen Bildung“ in Oulu teilnehmen.

Die Woche begann mit einem Kennenlernen der anderen Teilnehmer schon hier wurde klar, dass es eine sehr interessante und erkenntnisreiche Woche werden würde. So wurde deutlich, dass man im Gegensatz zu Finnland nicht von einem deutschen Bildungssystem sprechen kann. In unserem Land ist die Bildung ja bekannter weise Ländersache, doch dass die Unterschiede zwischen den Bundesländern so extrem ist, auch wenn man nur die Schularten betrachtet, wurde mir hier bewusst. Der Austausch unter den Teilnehmern war diesbezüglich sehr rege und gewinnbringend.

Im Anschluss an das erste Kennenlernen wurden wir dann von der Seminarleiterin in die Besonderheiten der finnischen Bildung eingeweiht. Wesentlich dabei ist, dass die Bildung bereits mit der Geburt beginnt, da es in Finnland eine Einrichtung mit dem Namen Neuvola gibt, die sich schon vor der Geburt um das Wohl des Kindes und auch der Eltern kümmert. Interessant war auch, dass die Erzieher im Kindergarten eine universitäre Ausbildung haben. Hier zeigt sich der erste große Unterschied zu Deutschland, da die frühkindliche Bildung eine wesentlich größere Rolle spielt und der Stellenwert der Erzieher und auch der Lehrer in der Gesellschaft wesentlich größer ist. Im Lauf der Woche durften wir dann zwei Gesamtschulen besuchen. Hier werden die SchülerInnen von der ersten bis zur neunten Klasse gemeinschaftlich unterrichtet. Nach der neunten Klasse entscheiden sich die SchülerInnen dann, ob sie weiter an die gymnasiale Oberstufe oder in die berufliche Ausbildung gehen. In der Gemeinschaftsschule gibt es in den ersten sechs Schuljahren keine Zensuren und der Notendruck fällt so für die Kinder weg. Außerdem ist die Personalsituation für deutsche Verhältnisse außergewöhnlich. So gibt es neben den Lehrern Schulsozialarbeiter, Sonderpädagogen, Gesundheitspfleger, Schulpsychologen und Schullaufbahnberater. So ist es gut möglich, die Kinder auch individuell zu fördern und zu beraten. Interessant war hier, dass Schüler, die in einem bestimmten Fach Probleme haben, in diesen Stunden von einem Sonderpädagogen individuell in Kleingruppen unterrichtet und gefördert werde. Das Ziel hierbei ist aber immer eine möglichst schnelle Wiedereingliederung in den Regelunterricht. Beeindruckend war neben der gute Personalsituation auch die außergewöhnlich gute mediale Ausstattung der Schulen.

Neben dem Besuch der Gesamtschulen stand auch der Besuch zweier Förderschulen für Kinder mit speziellem Förderbedarf und zwei Vorträge an der Universität Oulu auf dem Programm, in denen über die Lehrerausbildung in Finnland referiert wurde. Aufschlussreich waren hier die Gespräche mit Studenten über ihre Erfahrungen im Studium und in den Schulen. Außerdem wurden wir über die Neuerungen des neuen finnischen Curriculums aufgeklärt.

Am Ende der Woche war ich sehr dankbar für die vielen neuen Anregungen, Erfahrungen und Kontakte. Vor allem die Gespräche mit den finnischen Lehrern und Studenten, aber auch die mit den deutschen Kolleginnen und Kollegen veränderte meine Sichtweise auf die Schule. Unser Ziel muss es sein, die Anregungen, wie zum Beispiel die bessere Kommunikation zwischen Eltern, Lehrern und Schülern, aber auch eine sinnvolle Feedbackkultur, in unser Schulleben einzubringen. An der Personalsituation können wir als Schule leider nichts ändern, trotzdem bin ich davon überzeugt, dass die Erfahrungen, die wir Lehrer im Rahmen der Fahrten mit Erasmus+ gemacht haben, für unsere Schule ein großer Gewinn sind.