Wie eine Orange auf dem Sederteller…

nun gut, nicht jeder wird wissen, was ein Sederteller ist und was eine Orange damit zu tun hat. Auf dem Sederteller finden sich am jüdischen Pessachfest symbolische Speisen wieder, die an die Befreiung des israelitischen Volkes aus der Sklaverei in Ägypten erinnern. Aber eben keine Orange.

Am 19. Juni besuchte die Bamberger Rabbinerin Frau Dr. Deusel einige Religionsklassen und erzählte in sehr unterhaltsamer und anschaulicher Art von jüdischen Traditionen, verschiedenen Aspekten jüdischen Lebens und von ihrer Tätigkeit als Rabbinerin in Bamberg.

Eine Frau als Torakundige, als Leiterin der Gottesdienste, Lehrerin und Seelsorgerin einer jüdischen Gemeinde ist bislang eher selten, aber – wie wir auf sehr lebendige Weise erfahren durften – nicht undenkbar. Anders als die Orange auf dem Sederteller.

Musical „Im Riff geht`s rund“

In den vergangenen Tagen ging es an der „Wallburg-Realschule Eltmann“ im Riff so richtig rund. Verschiedene Unterwasserbewohner bewarben sich beim Casting und erlebten dort viele Überraschungen. Es ging dort um den famosen Talentwettbewerb namens „Frutti di Mare“, bei dem die Performance von bunten Papageienfischen und Co in Turbulenzen geriet. Vor der tollen Kulisse einer Unterwasserlandschaft präsentierten die Chorklassen 6a/6b das Musical „im Riff geht`s rund“ und bekamen großen Beifall für ihre gelungenen Aufführungen.

Die Bühne der Aula hatte sich dazu in einen Strand einer tropischen Palmeninsel verwandelt, an dem in der Dunkelheit Palmen rauschten und Wellen donnerten. Da reibt sich plötzlich eine Flaschenpost wie benommen die Augen. „Der Wind treibt mich von West nach Ost, ich bin halt nur ne Flaschenpost.“ Und schon begegnet ihr eine Möwe, für die das Reiseziel sonnenklar ist, nach Bali zum Wellenreiten. Die Flaschenpost zeigt auf ihren Bauch, der schon wieder wehtut. „Darin habe ich eine außerordentlich wichtige Nachricht. Ich muss dringend zurück ins Meer.“

Danach geht es im Korallengarten rund. Dort wollen die Meeresbewohner sich gegenseitig beweisen und zeigen, wer am besten singen und tanzen kann. Zur Musik macht ein Schwarm von Glitzerinen Streching-Übungen mit ihrem Gesang „Glitzer, Glitzerinen, flitzen über alle Bühnen, glitzern rot und glitzern blau in einer tollen Casting-Show.“ Der Kugelfisch Elsi präsentiert sich in seinem ball-ähnlichen, gelben Kleid und zeigt, was er so alles kann. „Ich find bestimmt nen supertollen Mann. Ein Hai oder ein toller Hecht, ein Seehund wäre auch nicht schlecht.“ Die Papageienfische kamen mit eine „Rock around the coral tree“, bevor Juror Pepe tönt „Shalali, so schaffst du`s nie“. Dazu gesellten sich noch die flotten Flundern und die Quallen machten in ihrem Song auf besondere Weise auf sich aufmerksam. „Kommt ihr uns in die Quere, erteiln wir euch ne Lehre. Und wenn wir euch berühren, dann werdet ihr das spüren: Die Flosse schmerzt, die Kieme brennt, die Schuppe juckt, das Auge flennt.“

Da berührte die Flaschenpost die Quallen, spürte aber nichts. „Ich bin nicht wirklich ein Fisch. Alors, mein Name ist Ferdinand Louis Armand Pirouette Olivier de Chateau de Grandpopeau.“ Das war dann doch für die Quallen zu viel, die fragten: „Dürfen wir dich Flapo nennen?“  Sie stimmte zu und verriet, dass sie einmal eine stolze Rotweinflasche im Weinkeller des berühmten Naturforschers Professor Bergström war, bis er mich zu seiner Expedition in die Südsee mitnahm.“

Nun hellte sich so manches auf. Ein gewaltiger Sturm zerstörte das Schiff des Professors. „Er trank mich aus in einem Zug. Dann steckte er Papiere in meinen Bauch, verkorkte mich und warf mich ins Wasser. Und von Tag zu Tag wird mein Bauchweh immer schlimmer.“

Das Bühnenbild verwandelte sich dann in die Höhle der gähnenden Moräne, die jedem Fisch gerne Rat erteile. Vor ihr standen nun drei Quallen und eine Flaschenpost. Da kam „Henning von Heringsdorf“ daher mit dem tollen Song „Tippen, klicken, simsen, faxen, Mail verschicken, chatten, chatten, wenn wir alle das nicht hätten“.

Die letzte Rettung sah man noch im Doc, der mit Skalpell und Stethoskop ankam. Er sah bei der Flaschenpost höchste Alarmstufe. Können die drallen Quallen, der optimal vernetzte Hering oder der hochgelehrte Doktor Fisch helfen? Die herbeigerufenen Zerstörer-Fische helfen nicht, sondern entführen Flapo in Erwartung einer wertvollen Beute. Aber Tintenfisch Tilla und die Quallen können Flapo wieder befreien. Letztlich gelingt den starken Armen des Octopus die Flaschenöffnung. Nun wird das bevorstehende Drama des Vulkanausbruchs offenbart. Die drei Zerstörer werden aber freiwillig zu Rettern des Riffs, indem sie nach Berechnungen des Professors Bergström den Vulkan anbohren und den Druck ablassen. Mit vereinten Kräften und Zusammenhalt schaffen sie es und „Flapo“ ist der Held des Meeres. Übertragen könnte das heißen: Manchmal ist das Leben wie ein Spiel, aber mitunter gilt es, anderen zuzuhören. Mit einem oft ironischen Unterton wurde dabei auch die Nutzung neuer Medien und die Welt der Casting-Shows beleuchtet.

Hinter diesem Musical mit seinen vielen Liedern und Ohrwürmern steckte natürlich viel Arbeit und die beiden Leiter der Chorklassen 6a und 6b Sebastian Franz und Gabriele Sohmer hatten das ganze Schuljahr mit ihren Schülern die Szenen, Lieder und Songs eingeübt. Aber auch die Eltern hatten sich fleißig bei der Erstellung der Kostüme mit eingebracht, so dass jeder einzelne Fisch mit seiner Farbenpracht erkennbar wurde.

Die Zuschauer bekamen bei den drei Aufführungen eine äußerst unterhaltsame musikalische Inszenierung geboten, wobei sich anspruchsvolle Solonummern mit beeindruckenden Choreografien abwechselten. Der große Beifall war der Lohn für die jungen Künstler.

(gg)

Darsteller

Flapo: Maja Dilzer, Fiona Trunk

Möwe: Daniel Schmitt, Luca Stärk

Zerstörer: Leonhard Gehring, Paul Pfaff, Jule Hömer, Alicia Keller, Emma-Katharina Lang und Alina Roß

Glitzerinnen:  Sophia Deschner, Antonia Greubel, Mia Hampel, Letizia Hofmann, Fiona Sandner, Rosa Schneider, Lena Weinhold, Julia Zösch, Luise Eichhorn, Anne Kneier, Jana Virnekäs und Nele Will.

Elsi Kugelfisch: Hanna Schirling und Leonie Meier

Papageienfische: Lukas Arndt, Vincent Streit, Niklas Beckert, David Beßler, Filip Giehl, Niklas Lang, Niklas Meier und Maximilian Stark.

Juroren Pepe: Bastian Thanner und Elias Fink

Quallen: Angelina Binder, Danilo Graser, David Heurung, Noel Kühnert, Theresa Schneider, Svenja Schömig

Mora: Moesha Beck und Jonas Renner

Henning Hering: Ben Krines und Elias Wöhrl

Doktor Fisch: Chantal Hladik

Tilla Tintenfisch: Jule Pickel und Laura Weppert

Otto Oktopus: Maximilian Altmann, Petro Nasirow und Alec Jahn.

Bühnenbild: Elke Barnickel und Constanze Büller

Tanz: Katja Weber

Technikteam: Jochen Labisch

Klavier: Gabriele Sohmer

Gesamtleitung: Gabriele Sohmer und Sebastian Franz

(gg)

Bild 1: Flaschenpost „Flapo“ mit der Qualle (rechts) beim Doktorfisch (links).

Bild 2: Die Papageienfische bei ihrer „Casting-Show“

Bild 3: Die Chorklassen begeisterten mit ihrer musikalischen Darbietung der Lieder und Songs.

Bild 4: Hier wird noch einmal die Moräne in ihrer Höhle um Rat gefragt.

Foto: Günther Geiling

Schüleraustausch mit Frankreich

Mehr als ein Tourist sein! Nicht nur in den Unterricht, sondern auch komplett in das französische oder deutsche Leben eintauchen. Ein Schüleraustausch ist wirklich der beste Weg, um das Land und auch die Menschen richtig kennenzulernen und Tag für Tag seine Sprachkenntnisse zu verbessern. Diesen erlebten 27 französische Schüler, die für eine Woche in Familien und an der „Wallburg-Realschule Eltmann“ zu Gast waren. Die Eltmanner Schüler freuen sich jetzt schon darauf, im Oktober zum Gegenbesuch nach Saint-Paul zu fahren.

Ein Schüleraustausch ist ein ganz besonderes Erlebnis und viele Gründen sprechen dafür daran teilzunehmen. Er ermöglicht andere Denk- und Lebensweisen hautnah zu erfahren, wozu das Leben in einer Gastfamilie die beste Grundlage bietet. Aber auch die Erweiterung der Sprachkenntnisse spielt eine besondere Rolle und zum 6. Male nutzen in diesem Jahr die beiden Schulen die Möglichkeit des Schüleraustausches und zwar die „Wallburg-Realschule“ Eltmann mit dem College Jean Perrin in Saint Paul. 

Vor über 40 Jahren hat die Partnerschaft von Saint Paul Trois Chateaux, einer kleinen südfranzösischen Stadt, mit rund 9 000 Einwohnern und Eltmann begonnen. Erst zum 6. Male findet aber heuer der Austausch der Schüler statt. Dabei gehört Französisch neben Englisch zu den großen internationalen Sprachen und wird in 47 Staaten auf der Welt mit über 400 Mio Menschen gesprochen. In 35 Staaten ist es sogar Amts- oder Verkehrssprache. Frankreich ist auch die viertgrößte Wirtschaftsmacht der Welt und Deutschlands wichtigster Wirtschaftspartner und wer wich auf dem europäischen Arbeitsmarkt behaupten will, der braucht dazu auch die Fremdsprachenkenntnisse.

Seit 2013 gibt es nun diesen Schüleraustausch, der auf Eltmanner Seite von dem Französisch-Beauftragten der Wallburg-Realschule, Günter Kerschensteiner, gepflegt und organisiert wird und auch von den entsprechenden Lehrern auf beiden Seiten abhängig ist. In diesem Jahr hat man diesen Schüleraustausch erstmals auch für Schüler eröffnet, die nicht der Wahlfachgruppe Französisch angehören und deswegen im Unterricht noch kein Französisch haben. Hintergrund dafür ist auch eine Schulreform in Frankreich vor 2 Jahren, bei der nun die Schüler dort gleichzeitig mit deutsch und englisch beginnen können. An der Partnerschule St. Paul ist das Interesse an Deutsch sehr groß, aber bei der durchgeführten Reform hat im Stundenplan das Fach Deutsch mit dem Fach Sport zu konkurrieren, betont Günter Kerschensteiner. Trotzdem hätten sich 27 Schüler aus Frankreich entschlossen, am Schüleraustausch teilzunehmen, während es in Eltmann nicht so viele waren. Aus der 7. Klasse machen alle mit, aber aus der 8. Klassen sind es nur wenige. Deswegen habe man die Möglichkeit des Schüleraustausches auch anderen Schülern angeboten und dadurch hätten auch 25 Eltmanner Interesse gezeigt. Da die französischen Schüler auch englisch in der Schule haben, könne außerdem die Verständigung ja auch über diese Sprache erfolgen.

Einer dieser Schüler ist Simon Schlee aus Breitbrunn, der eigentlich aus der musisch-gestalterischen Wahlpflichtgruppe kommt. Er hatte über den Sport und Fußball aber bereits Verbindung zum Partnerschaftsdistrikt Pierlatte und war schon eine Woche dort zu einem Fußballturnier. Im Gegenzug hatte seine Familie auch zwei junge französische Fußballer aufgenommen und das hat Simon gefallen. „Natürlich ist so ein Schüleraustausch mit Schule am Vormittag und Programm am Nachmittag sehr anstrengend. Mit zwei Franzosen wie mit den Sportlern war es sogar etwas einfacher, weil die dann untereinander noch etwas erklären konnten. Jetzt ist auch mein Papa eingesprungen, der auch etwas französisch kann. Wenn man langsam miteinander und hochdeutsch spricht, dann ging das schon und außerdem haben wir uns auch in Englisch ausgetauscht.“ Simon hat trotzdem schon an Französisch Gefallen gefunden, denn er möchte auch noch viel von der Welt sehen und dabei wäre sicherlich diese Sprache von Vorteil. Mit seinem Partner gab es auch in der Familie keinerlei Probleme. „Das deutsche Essen mögen sie alle und völlig begeistert war mein Partner vom Public Viewing in Bamberg auf dem Maxplatz, denn so etwas hatte er noch nicht erlebt.“

Bamberg stand natürlich auch auf dem offiziellen Programm und zwar mit einer gemeinsamen Stadtrallye in Kleingruppen und der Gelegenheit zu einem Bummel mit Shoppingtour. Ebenso hieß natürlich 1. Bürgermeister Michael Ziegler die Gäste im Rathaus von Eltmann willkommen und stellte ihnen die Partnerstadt vor, bevor es zu einem Grillabend mit Gastschülern und Gasteltern an der Schule ging. Dort sorgten die Eltern für eine große Auswahl an Salaten sowie Beilagen und die Stadt spendierte Bratwürste und Steak.

Ein gemeinsames Kochen gab es aber auch in der Schulküche und da zeigte man sich durchaus experimentierfreudig, machte aber auch andere Gewohnheiten in Frankreich aus. „Die Brotzeit zur Pause ist dort untypisch und auch das frühe Abendessen bei uns gegen 18 Uhr, während man in Frankreich eben erst gegen 20 oder 21 Uhr zu Abend speist. Außerdem fehlt in Deutschland das Dessert, das in Frankreich zum Essen einfach dazu gehört“, betonte Günter Kerschensteiner. Dafür schmeckte aber die bayerische Brotzeit im „Roppelt-Keller“ in Trossenfurt.

Die 12-jährige Jara Jeschke aus Stettfeld zeigte sich begeistert von der Woche mit ihrer französischen Partnerin. „Ich freue mich schon mega darauf, wenn wir im Oktober diesen Besuch erwidern. Meiner Freundin hat das typisch bayerische Essen nichts ausgemacht. Das Schwarzbrot und die Laugenstangen haben ihr sogar sehr gut geschmeckt.“ Die ganze Woche sei eigentlich sehr gut abgelaufen. „Obwohl ich erst seit September französisch lerne, haben wir uns meist auch auf Französisch und deutsch unterhalten. Für jeden wurden es von Tag zu Tag besser. Das war richtig gut, wir haben uns gut verstanden und sie war äußerst nett und höflich.“

Lia Mücke gestand ein, dass sie sich mit ihrer Partnerin meistens auf Englisch verständigt habe. Sowohl ihr Partnerin fiel dies leichter, als auch ihr selbst. Trotzdem habe man sich auch auf Französisch bemüht. „So lief es eben manchmal dreisprachig ab.“ Besonders habe ihrer Partnerin der Einkaufsbummel gefallen und es habe auch während der ganzen Woche keine Probleme gegeben. Auch sie freue sich schon auf die Fahrt nach Frankreich, auch wenn man schon etwas Kribbeln im Bauch verspüre, was hier alles auf einen zukomme.

Die französischen Gäste bekamen natürlich auch einiges vom bayerischen Schulweisen mit Direktorin Manuela Küfner informierte sie bei der Führung durch das Schulhaus. So war man natürlich auch im Sprachlabor und besuchte die Aufführung eines Musicals der Chorklassen. „Sie waren dabei von unserem neuen Schulhaus richtig begeistert, denn sie haben noch eine alte Schule, bei der aber auch demnächst mit einer Generalsanierung angefangen werden soll“, wusste Günter Kerschensteiner zu berichten. „Auch das Schwimmbad von Eltmann hat ihnen sehr gut gefallen und völlig fasziniert waren sie davon, dass man im Schulhaus auch gemeinsam kochen kann. Das wäre in Frankreich, wegen noch größerer Bürokratie, nicht möglich.“

Auf allen Seiten herrschte eigentlich sehr große Begeisterung. Auch die drei Begleitpersonen Beatrix Straub (Deutschlehrerin am College Jean Perrin in Saint-Paul), ihre Assistentin Nathalie Wölke und Monsieur Frederic Brun (Vater eines Austauschschülers) bestätigten, dass allen die Zeit viel zu schnell vergangen sei. Man tröstete sich aber damit, dass die Eltmanner vom 1. bis 8. Oktober 2018 zum Austausch nach Frankreich kommen und die geknüpften Bande sich weiter verfestigen. „Diese Begegnungen sind die Zukunft unserer Städtepartnerschaft“ meinte Bürgermeister Michael Ziegler bei der Verabschiedung. 

(gg)

Bild: Das Erinnerungsbild der Austauschschüler aus Frankreich und der Eltmanner Wallburg-Realschule vor der Stadthalle mit Nathalie Wölke, der französischen Deutschlehrerin Beatrix Straub, 1. Bürgermeister Michael Ziegler, Direktorin Manuela Küfner und dem Französisch-Beauftragten der Wallburg-Realschule Günter Kerschensteiner (von links).

Foto: Günther Geiling

And the winner is …

Am 14.6.2018 war es endlich soweit: Etwas verspätet, dafür aber mit tollen Preisen im Gepäck, ehrten wir die Gewinner des Gestaltungswettbewerbs, den das Fairtrade-Team rund um Ostern ausgelobt hatte. Nach einer Einstimmung mit dem neuen Revolverheld-Lied „Zimmer mit Blick“, nutzten Frau Müller und Frau Christiansen die Gunst der Stunde, als alle Klassen in der Aula versammelt waren, um einmal mehr herauszustellen, weshalb es sich (nicht nur) bei Schoko-Osternest lohnt, fair einzukaufen: 

Erstens ist in vielen Schokoladen Palmöl enthalten, welches nicht nur in Verdacht steht, gesundheitsschädlich zu sein, sondern wofür auch große Flächen Regenwaldes abgeholzt werden. Darunter leiden nicht nur die dort lebenden Orange-Utans, sondern letztlich auch wir Eltmanner, da der Regenwald – wie alle unsere Schüler aus dem Erkunde-Unterricht wissen sollten, auch Weltklima und Wasserkreislauf beeinflusst! Leider ist diese Regenwald-Abholzung im wahrsten Sinn des Wortes ein brandaktuelles Problem, hat Greenpeace doch erst im April 2018 Fotos davon veröffentlicht, wie eine Zulieferfirma von Nestlé, Mars, PepsiCo und Unilever (also den Unternehmen, die z. B. verbreitete Schokoriegel wie Snickers, Mars, Bounty und Co. produzieren, ebenso wie Lays Chips oder Magnum Eis) Wälder in Indonesien zerstörte, um dort Ölpalmen anbauen zu können.

Zweitens ist Kinderarbeit bei der Kakaoverarbeitung noch immer ein großes Problem, so z. B. in Ghana, wo es zwar Gesetzte dagegen gibt, welche aber wegen der Armut der Menschen kaum eingehalten werden – etwa ein Drittel der Bevölkerung lebt unter der Armutsgrenze. Muss es wirklich sein, dass wir in Kauf nehmen, dass junge Kinder mit scharfen Macheten hantieren oder schwere Säcke schleppen für ein Luxusprodukt, das eben kein Grundnahrungsmittel ist?

Drittens ist ferner die Ausbeutung der Arbeiter ein Riesenproblem: Arbeitsverträge gibt es oft nicht; Mutterschutz, Rente oder Krankengeld damit auch nicht. Wird eine Frau schwanger, verliert sie entweder den Job oder muss das Baby mit auf die (gefährliche) Arbeit nehmen. Ist man zu alt oder krank, um zu arbeiten, kann man nur hoffen, von der Familie mitversorgt zu werden – was wiederum zu Kinderarbeit führen kann.

Wir hoffen, dass durch unsere Ausführungen das schwierige Thema Schokolade allen Schülern wieder ins Bewusstsein gebracht wurde und freuten uns darüber, dass sich einige Schüler schon im Rahmen des Gestaltungswettbewerbs Gedanken über das Thema Fairtrade und Schokolade gemacht hatten. So war es uns möglich, viele Preisträger zu küren: 

1. Platz (Soulbottle, T-Shirt von Einstein & Newton, Naschpaket von El Puente): 

Jule H., 6b für ihr selbstgedrehtes Video zu fairen Schoko-Osterhasen 

2. Platz (T-Shirt von Einstein & Newton, Naschpaket von El Puente): 

Lea F. und Lia M., beide 7c, für ihren fairen Osterhasen bzw. den österlichen Fairtrade-Schriftzug

3. Platz (Kinogutschein, Naschpaket von El Puente): 

Emma H., 6c, und Florian K,, 7c, für ihr Riesen-Osterei bzw. für den lustigen Fairtrade-Hasen

 

Autorin: Kirsten Christiansen

Verhungern Eichhörnchen…

wenn man plastikfrei lebt? Zum Beispiel, wenn man seine Wäsche mit Kastanien wäscht, statt mit Waschmittel aus dem Handel? Diese Frage, die Nadine Schubert einmal von einer Zuhörerin bei einem ihrer Vorträge zum Thema „Besser leben ohne Plastik“ gestellt wurde, konnte die Referentin natürlich umgehend augenzwinkernd verneinen. Die Journalistin – und ehemalige Schülerin der Wallburg-Realschule – schloss auch gleich an diese Anekdote die Erklärung an, weshalb sie im Handel erhältliche Waschnüsse nicht empfiehlt: Sie sind exotische Früchte und werden aus Indien importiert, was dazu führt, dass die Menschen dort sie sich mittlerweile nicht mehr leisten können. 

Diese und ähnliche Absurditäten führte Nadine Schubert am 12. Juni in ihrem Vortrag an ihrer ehemaligen Schule ebenso anschaulich wie kurzweilig vor Augen. Zunächst machte sie das erschreckende Ausmaß des Plastikmülls deutlich, das fortlaufend in unserer Konsumgesellschaft anfällt: 

So kaufen wir Deutschen erstens pro Stunde 320.000 Coffee-to-go-Becher – und werfen diese wenige Minuten später weg. Für diese Menge werden 64.000 Tonnen Holz jedes Jahr verbraucht, plus 11.000 Tonnen Kunststoff, da die Becher ja beschichtet werden. 

Die zweite alltägliche Sünde neben den Wegwerf-Bechern sind Nespresso-Kapseln: Vom horrenden Preis mal abgesehen ist dabei zu bemängeln, dass die Kapseln aus Aluminium und Plastik bestehen und nach einmaliger Verwendung auf den Müll wandern – 3 Milliarden Stück jedes Jahr! Da wäre man schon versucht, einem berühmten Schauspieler gegenüber, der Werbung für dieses Kaffeesystem macht, handgreiflich zu werden, so Nadine Schubert. Mittlerweile hat Nespresso sein Kapselsystem übrigens auch auf Tee und (unfassbarerweise) sogar auf Babymilch ausgeweitet. 

Der dritte Aspekt, auf den es sich zu achten lohnt, sind Plastikflaschen: Auch wenn sie aufgrund ihres geringeren Gewichts angenehmer zu tragen sind, solle man auf Glasflaschen umsteigen, da alle dünnen Plastikflaschen trotz Pfand lediglich Einwegflaschen seien. Außerdem habe sicher jeder schon einmal die Erfahrung gemacht, dass Wasser aus einer Plastikflasche, welche eine halbe Stunde in der Sonne gestanden hatte, anders schmeckt. Dies komme von den Chemikalien, die in der Plastikflasche steckten, denn um aus Erdöl eine Flasche zu formen, würden sogenannte Weichmacher wie Bisphenol A eingesetzt. So kommt es, dass laut Umweltbundesamt 95% der Deutschen Bisphenol A im Blut haben, welches wirkt wie weibliche Hormone – und das somit auch zu Fruchtbarkeitsstörungen beitragen könne, so Nadine Schubert.

Damit jedoch noch nicht genug: Ein viertes großes Problem sind die Plastikbeutel für Obst und Gemüse im Supermarkt. Schwimmen sie im Meer, sehen sie aus wie Quallen, was Meerestiere dazu verleitet, sie zu fressen: 1 Million Seevögel würden jedes Jahr an Plastik sterben, mahnte die Expertin an. Dabei könne man, so makaber es klingt, noch von Glück reden, wenn die Tiere gleich am Plastik erstickten, denn sonst drohe ihnen ein langsamer Hungertod, während ihr Magen immer mehr mit unverdaulichem Plastik gefüllt würden. Ein riesiges Problem sei auch, dass leider viele Menschen ihren Bio-Müll in diese Plastikbeutel gäben! Als Tipp gab Nadine Schubert den interessierten Zuhörern in der (zufällig für unser Musical am folgenden Tag) passend maritim geschmückten Aula noch mit, dass auch angeblich abbaubare Plastiktüten nicht empfehlenswert seien, da diese aufgrund ihres Äußeren nicht von herkömmlichen unterschieden werden können und somit ebenso in der Müllverbrennung wieder mühsam herausgefischt werden müssen.

Das fünfte große Problemfeld ist die Unmenge an Mikroplastik, die wir jeden Tag in den Abfluss spülen. Egal, ob Duschgel, Peeling, Flüssigseife oder Sonnencreme, in sehr vielen Produkten aus dem Drogeriemarkt ist es enthalten – und wird über das Abwasser letzten Endes auf die Äcker gespült und findet so seinen Weg in unsere Nahrungsmittel. 

Nach diesen bedrückenden Erkenntnissen lag es Nadine Schubert jedoch fern, ihre Zuhörer in resignierter Stimmung zu hinterlassen, und so ging sie nahtlos dazu über, praxisnahe Beispiele dafür zu geben, wie man seinen Alltag ohne Plastik bewältigen kann. Von der raschen Herstellung von Frischkäse in der heimischen Küche bis hin zur Eigenproduktion von Wimperntusche (mit Aktivkohle) war für jeden Geschmack – und jedes Geschlecht – ein Tipp dabei. 

Neben ihrem spannenden und doch informativen Vortrag war es auch Nadine Schuberts pragmatische Herangehensweise, die überzeugte und ihr die Sympathien des Publikums einbrachte: Sie riet dazu, die Umstellung langsam anzugehen und sich auch selbst bisweilen Auszeiten zu gönnen, beispielsweise im Urlaub, wo es nicht immer möglich ist, auf Plastik zu verzichten.

Durch ihre vielen selbst erprobten Beispiele ebenso wie ihre unterhaltsame Gestaltung des Abends verging die Zeit wie im Flug – und Nadine Schubert hinterließ so manchen nachdenklichen Zuhörer, der bereits auf dem Heimweg darüber brütete, wie er Plastik zukünftig soweit wie möglich aus seinem Leben verbannen könnte. Auch wir als Kollegium möchten uns gerne dieser Aufgabe annehmen und bedanken uns herzlich bei Frau Schubert für die Vielzahl der Anregungen, die sie uns im Rahmen ihres tollen Vortrags mit auf den Weg gab!

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