Was passiert denn mit Verstorbenen, die keine Angehörigen haben?

Was passiert denn mit Verstorbenen, die keine Angehörigen haben?

…, so lautete eine der vielen Fragen, mit denen am 24.10.2023 Petra Schuhmann, Mitinhaberin des Familienunternehmens „Hetterich Bestattungen“, sowie die geprüfte Bestatterin Tanja Kremer von unseren Neuntklässler*innen während des zum achten Mal stattfindenden Projekttags „Tod und Bestattung“ konfrontiert wurden. Schlagfertig und mit einem verschmitzten Lächeln entgegnete Frau Schuhmann, dass bestimmt noch ein entfernter Verwandter ausfindig gemacht würde, der dann die Verantwortung übernehmen müsse. Doch ergänzte sie auch gleich, dass im Extremfall die betreffende Kommune die Kosten tragen müsse, sofern nicht die verstorbene Person zu Lebzeiten Geld für ihre Bestattung zurückgelegt hätte. Zudem beschränke sich dann die Finanzierung nicht auf einen Sarg, sondern es würden ebenso Kosten für beispielsweise Sterbebilder getragen werden, damit eine würdevolle Beisetzung möglich ist.

Nach einer kurzen Vorstellungsrunde durch die beiden inzwischen routinierten Damen, wo sehr deutlich wurde, wie sie jeweils zu ihrem Beruf gekommen sind – während Tanja Kremer bereits in sehr jungen Jahren mit einer Vielzahl an Schicksalsschlägen in ihrem familiären Umfeld konfrontiert wurde und sich deswegen bewusst dafür entschied, um Angehörigen einen „guten“ Abschied zu ermöglichen, wuchs Petra Schuhmann durch ihre Eltern quasi in dieses Berufsfeld hinein (Auch einer ihrer Neffen ist in diese Fußstapfen bereits getreten, befindet sich gerade in der Ausbildung dazu.) – schlossen sich recht lebhafte Fragerunden von Seiten der Neuntklässler*innen an. Lag bei den Klassen 9c und 9d der Fokus sehr darauf, wie man denn z. B. nach einem schweren Verkehrsunfall oder bei einem Mordopfer mit zu bergenden Leichenteilen oder extremen Verunstaltungen umgehen würde, ob der/die Tote auch dann noch aufgebahrt werden könnte etc., stiegen die Klassen 9a und 9b eher pragmatisch mit Fragen nach der Dauer einer Einäscherung, ob Herzschrittmacher noch vorab entfernt werden müssten oder wie tief gegraben würde, wenn ein Familiengrab neu ausgehoben würde, ein.

Sehr geduldig gingen beide Referentinnen auf jede einzelne Frage ein und gewährten auch zahlreiche persönliche Einblicke in ihren sehr abwechslungsreichen Arbeitsalltag, der von ihnen viel Flexibilität sowohl in zeitlicher Hinsicht als auch im Umgang mit den trauernden Angehörigen abverlangt. Frau Schuhmann stellte die Möglichkeit vor, eine Bestattungsverfügung zu erstellen, die man neben einer Patientenverfügung zu Hause hinterlegen könne, sodass die Wünsche der verstorbenen Person bekannt sind und ihnen auch entsprochen werden kann sowie Streitigkeiten von Hinterbliebenen hinsichtlich der Bestattungsform usw. von vornherein vermieden werden können. Dass selbst in unserem ländlichen Raum der Anteil an Feuerbestattungen inzwischen bei knapp 80 % liege, überraschte alle Anwesenden. „Da bei uns Bestattungspflicht auf Friedhöfen, in Friedwäldern, in einem Ruheforst etc. besteht, ist es nicht möglich, die Urne eines verstorbenen Familienangehörigen bei sich zu Hause aufzubewahren“, erklärte Petra Schuhmann und ergänzte sogleich konkrete Situationen, die recht flott alle Zuhörer*innen von der Sinnhaftigkeit dieser Regelung überzeugten. Doch wusste auch Tanja Krämer noch anzumerken, dass ein Bestatter durchaus Angehörigen eine Urne über Nacht zum Abschiednehmen mit nach Hause geben könne. Als sehr belastend beschrieben beide Frauen die Situation, wenn man mit dem plötzlichen Tod von jungen Menschen konfrontiert werde, sei es nun ein Sternenkind oder auch exemplarisch der Unfalltod eines jugendlichen Motorradfahrers, insbesondere wenn man die betroffene Familie persönlich kenne.

Nach dem Thematisieren von so genannten „Grauzonen“ bezüglich der Bestattungsmöglichkeiten und der Herstellung von Erinnerungsstücken (vgl. Kristall aus Asche) und dem Vorführen einer Krematoriums-Kapsel für eine Schmuckurne nebst darin liegendem Schamottstein schloss sich für alle Neuntklässler*innen noch der Gang zum Leichenwagen an. Nach den recht lebhaften Fragerunden erschienen in diesem Schuljahr die Schüler*innen hier doch eher zurückhaltend, teils mit gebotenem Abstand zum Fahrzeug – erst recht, als dann ein Holzsarg aus dem Inneren des Fahrzeugs durch vier Schüler*innen befördert werden musste. Nachdem Frau Kremer und Frau Schuhmann geduldig Details am Sarg inklusive Deckengarnitur erläutert hatten, tauten schließlich doch noch einzelne Jungs auf, die sich das Angebot des „Probeliegens“ im Sarg (War da nicht sogar als Wetteinsatz/Anreiz ein Donut von einem Mitschüler angeboten worden?☺) nicht nehmen ließen, was aber ebenso den völlig unverkrampften Umgang mit dem Prozess des Sterbens, aber auch des Trauerns von Seiten der beiden Referentinnen verdeutlichte. Durchweg schwang an diesem Projekttag neben all den Sachinformationen immer auch der Tenor mit, dass beide Damen ihren „Job“ mit großer Leidenschaft ausüben, sie die Motivation teilen, Angehörige in ihrer Trauer aufzufangen und zu begleiten und eben die eigene Menschenkenntnis zu nutzen, um die Trauernden adäquat zu beraten, wobei sie immer wieder viel Kreativität und Spontanität beweisen.

Abgerundet wurde die jeweils 60-minütige Einheit durch das Inspizieren der vorbereiteten Schautische: Beide Damen stellten Trends für trauernde Angehörige wie Mini-Gedenkurnen oder Fingerabdruckschmuck vor. Auch die Möglichkeit, die genannten Accessoires sowie Urnen aus nächster Nähe zu betrachten und anzufassen, Broschüren über Ruheforst, Seebestattung, zum digitalen Nachlass und Kataloge mit modernen Sargmodellen, z. B. aus Papier, durchzublättern, wurde von vielen Neuntklässler*innen gerne genutzt.

An dieser Stelle ergeht ein Riesen-Dankeschön an Frau Schuhmann und Frau Kremer für deren ungezwungenen, lebhaften Vortrag, ihre Offenheit sowie die zahlreichen Anschauungsmaterialien bzw. –objekte.

Autorin: Corinna Hartwich-Beck

Kochkurs „Fit in der Küche“ der 6b

Kochkurs „Fit in der Küche“ der 6b

B wie Backofen-Bedienung, Beerentrifle, Bruderhahn … und 6b

Ein dreiviertel Jahr nach dem Beginn der Arbeit am „Echt kuhl“-Wettbewerb und dessen Gewinn im Juni machten wir uns am 13.10. endlich daran, den letzten Rest des Preisgeldes von 1.200€ an den Mann bzw. besser die Frau zu bringen: Michaela von der Linden, Ernährungsberaterin und Diplom-Agraringenieurin, hatte sich angekündigt, um ein leckeres 3-Gänge-Menü mit uns zu kochen. Auf dem Speiseplan standen neben einer Kürbissuppe und Zupfbrot als Vorspeise Fingernudeln und Kartoffelgulasch als Hauptgericht, natürlich durfte aber auch eine Nachspeise nicht fehlen – genauer gesagt zwei, nämlich Heidelbeer-Mascarpone-Pudding (hübsch geschichtet im Glas) und eine süße Birnen-Lasagne mit Himbeersoße. 

Doch zuerst war ein bisschen Theorie vonnöten: 

Frau von der Linden stellte eingangs sich sowie ihren Schaf- und Hühnerhof in Unterschleichach kurz vor. Dabei erfuhren wir, dass sie auch die Bruderhähne aufzieht – und klärten, was das ist, nämlich Gockel, die nicht schon im Ei abgetötet werden, da im Regelfall nur die Hennen gemästet werden. Auch leben im Bio-Betrieb von Frau von der Linden beispielsweise die Hühner 2,5 Jahre, in der herkömmlichen Haltung haben die Tiere nur 12 Monate, bevor sie geschlachtet werden. Außerdem arbeitet unser Gast als Bio-Kontrolleurin, denn Bio-Höfe müssen alle 12 Monate vollständig „durchleuchtet“ werden. 

Dann wandten wir uns dem Thema gesunde Ernährung zu: Dabei erfuhren wir, dass Frau von der Linden auch nur zwei Mal pro Woche Fleisch isst, und das, obwohl sie an der Quelle sitzt. Außerdem ließ sich doch der eine oder andere schuldbewusste Blick bei den SchülerInnen beobachten, als sie erläuterte, dass man maximal eine gestrichene Hand voll (so, dass ein Blatt darauf liegen bleibt) täglich naschen sollte. Eine Essensportion entspricht außerdem der Menge, die man mit beiden Händen halten kann. Und was Getränke betrifft: Wer die gesündeste Variante, reines Wasser, nicht runterkriegt, kann zu einer Schorle greifen, die aber nur 1:3, besser 1:4 gemischt sein sollte. 

Endlich ging es nach der Pause dann an die Zubereitung der frischen, regionalen und saisonalen Zutaten in Bio-Qualität, und auch hier lernte die 6b viel Neues: Beispielsweise, dass der Teig des Zupfbrots braun aussieht, weil er aus Vollkornmehl besteht. Das ist nicht zu verwechseln mit Dinkel, denn es kann jedes Getreide zu einem Vollkornprodukt verarbeitet werden: Wie der Name schon sagt, wird dabei das ganze Korn gemahlen, also auch die Schale. Dadurch bleiben Ballast- und Nährstoffe erhalten. Mindestens drei Mal pro Woche sollte man die gesünderen Vollkornprodukte essen. Wir besprachen auch, dass man Kürbiskerne essen kann – oder einpflanzen (dass Kürbisse aber nicht jetzt gepflanzt werden, sondern im Frühjahr, damit sie zur Saison im Herbst reif sind). Wer wusste außerdem schon, dass man die tränenden Augen vermeiden kann, wenn man beim Zwiebelschneiden die Zunge rausstreckt? Und wo liegt beim Tischdecken nochmal die Gabel, wo das Messer … ? 

Nach aufregenden Stunden, in denen wirklich alle mit anpackten, konnten wir endlich unser Menü genießen. Das Zupfbrot war gleich ein Renner, die Kürbissuppe überzeugte auch anfängliche Skeptiker. Nach Fingernudeln und Kartoffelgulasch blieb trotzdem noch genug Platz für das Highlight, die Desserts! Auf die Frage hin, ob es denn geschmeckt hatte, antwortete eine noch schmatzende und zufriedene 6b mit einem klaren „Ja!“. Dementsprechend blieb auch wenig übrig, um mit den eingetupperten Resten auch die Eltern daheim von den neu erworbenen Kochkünsten zu überzeugen. Und gleich wurde der Ruf nach den Rezepten laut, dem wir natürlich gerne nachkommen. 

So ging ein ereignisreicher Vormittag mit einer großen Putz- und Schrubb-Aktion zu Ende, bei der wirklich sehr tüchtig gespült und gewischt wurde. Dafür hat sich die 6b echt nochmal ein dickes Lob verdient!

Und da wir den Rest des Preisgeldes in eine Outdoor-Tischtennisplatte investiert haben, die den Pausenhof ziert, können wir problemlos die an diesem Tag angefutterten Kalorien rasch wieder abtrainieren! „Echt kuhl“ war’s! 

Marion Dirscherl und Kirsten Christiansen

Rosenhochzeit: 10 Jahre Fairtrade-School WRS Eltmann

Rosenhochzeit: 10 Jahre Fairtrade-School WRS Eltmann

Im September 2013 wurde die Wallburg-Realschule mit dem Titel Fairtrade-School ausgezeichnet und damit die 1. Fairtrade-Realschule in Unterfranken. 

Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 10-jährigen Titeljubiläum betonte Schulleiterin Manuela Küfner: „Dieses bedeutende Ereignis markiert eine Dekade engagierten Einsatzes für Nachhaltigkeit, soziale Verantwortung und bewusstem Handeln.‘‘ Besonders hervorzuheben ist dabei das Fairtrade-Schülerteam, das aus engagierten SchülerInnen der Wallburg-Realschule, (auch ehemaligen) Eltern, Lehrerinnen und Elisabeth Müller-Förtsch vom Weltladen Eltmann besteht. Das Team führt Workshops zum Thema „Fair Fashion“ oder „Fairer Kakaoanbau“ durch und bestückt den beliebten fairen Snackautomaten, macht mit verschiedenen Aktionen aufmerksam z. B. auf Kinderarbeit oder ungerechte Bezahlung und arbeitet mit der Fairtrade-Town Eltmann zusammen, so beispielsweise bei Verkaufsaktionen in der Schule oder beim Gestalten von Produktdesigns für den Weltladen. 

Im Rahmen dieser Jubiläumsfeierlichkeiten und der deutschlandweiten ,,fairen Woche’’ wurden zahlreiche Aktionen durchgeführt:

  • Die erste dieser Aktionen war der informative Vortrag am 29.09.2023 von Sabine Slawik, u. a. Vizepräsidentin des Katholischen Deutschen Frauenbundes, zum Kleidungssiegel „Grüner Knopf“.  Anschaulich erläuterte sie, welche Probleme bei der herkömmlichen Kleidungsproduktion auftreten und weshalb der Grüne Knopf – zusammen mit dem Fairtrade-Siegel – ein sinnvolles Kennzeichen nachhaltig produzierter Kleidung sei. 
  • Darüber hinaus fand Anfang Oktober eine Ausstellung in der Aula statt, die sich den 17 Globalen Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen widmet. Viele Klassen durchliefen diese v. a. im Geographie-Unterricht, lasen die Stelen aufmerksam und konnten schließlich die Quiz-Fragen erfolgreich beantworten, um den Lösungssatz zu entschlüsseln. Bisweilen wurde das Thema im Unterricht auch vorbereitet oder weitergeführt, beispielsweise durch Online-Quiz-Spiele, die die Lehrkräfte erstellt hatten, oder durch sich thematisch anschließende Unterrichtseinheiten wie das Upcyceln alter Stoffe zu Mode-Designs im Kunstunterricht.
  • Die Feierlichkeiten erreichten ihren Höhepunkt am Samstag, den 30. September 2023, mit einem Secondhandbasar, der in Zusammenarbeit mit der Mittelschule Eltmann stattfand. Hier hatten interessierte SchülerInnen und Schüler aus beiden Schulen die Gelegenheit, gebrauchte Kleidung, Spielsachen, Bücher und ebenso Ski- oder Snowboardkleidung an insgesamt 23 liebevoll dekorierten Ständen zu erwerben. Außerdem verkaufte das Fairtrade-Team in Kooperation mit dem Weltladen Eltmann diverse faire Produkte, von schicken Socken über die „Klassiker“ Tee und Kaffee bis hin zu Nüssen und sogar Seife.
  • Im Anschluss wurde der Produktverkauf in den Folgewochen in Lehrerzimmer und Aula fortgesetzt, wo hungrige Abnehmer sich über leckere Haselnusswaffeln oder getrocknete Mangos freuten.

Natürlich werden weitere Aktionen wie üblich im Verlauf des Jahres folgen, so beispielsweise ein gesundes und faires Frühstück bei der vom Kultusministerium ausgerufenen „Woche der Nachhaltigkeit und Gesundheit“ im Oktober oder eine neue Bestellrunde der fairen Schulkleidung im Dezember. Die Schüler und Schülerinnen dürfen gespannt sein, was sonst noch folgt, denn alles wird noch nicht verraten … . ☺

Susanne Müller und Kirsten Christiansen

„miteinander – nebeneinander – füreinander“

„miteinander – nebeneinander – füreinander“

Dies durfte der Soziale Arbeitskreis der Wallburg-Realschule Eltmann in der Werkstatt der Lebenshilfe in Sennfeld hautnah erleben

Nachdem im Herbst des Vorjahres bereits eine Kooperation zwischen der Werkstatt der Lebenshilfe in Sennfeld mit der Wallburg-Realschule in Eltmann stattgefunden hatte, freuten sich sowohl die Schülerinnen und Schüler des Sozialen Arbeitskreises gemeinsam mit ihren betreuenden Lehrkräften als auch Werkstattleiter Günter Scheuring und Bildungsbegleiter Stefan Hömer sowie deren Beschäftigte über diese erneute Begegnung in Form eines gemeinsamen Arbeitstags in Sennfeld.

Nach der Begrüßung durch Günter Scheuring lieferte Stefan Hömer, der als Bildungsbegleiter junge Erwachsene ab 18 Jahren über die Dauer von 27 Monaten nach einem dreimonatigen Eingangsverfahren 24 Monate in fünf verschiedene Berufsbilder einführt mit dem Ziel, dass seine Schützlinge die Eignung für den freien Arbeitsmarkt erreichen, in einer ausgesprochen kurzweiligen Empfangsrunde in der Cafeteria Informationen über die Werkstatt Sennfeld im Hinblick auf deren Schwerpunkte „Förderstätte“, „Berufsbildungs-“ sowie „Arbeitsbereich“ und visualisierte diese auch bestens mittels eines Imagefilms. Doch band Herr Hömer die Mitglieder des Sozialen Arbeitskreises dabei auch bestens ein, indem er sie den Begriff „behindert“ definieren ließ, ehe er eine von der KI generierte Antwort präsentierte, oder sie zu einem Selbstversuch mittels Ohrenzuhalten animierte, um die Problematik des Feststellens von Entwicklungsverzögerungen vor Augen zu führen. Nach einer kleinen Frühstückspause, in der alle Anwesenden mit leckeren Snacks verwöhnt wurden, folgte der Praxisteil für die 22 Jugendlichen, der, wie der Bildungsbegleiter betonte, dem Abbau von Barrieren diene und das täglich gelebte Motto „miteinander – nebeneinander – füreinander“ fördere. Bei einem Rundgang durch die verschiedenen Arbeitsbereiche der Werkstatt wurden den Lehrkräften wie auch den Schülerinnen und Schülern die vielfältigen Angebote an Berufsbildern durch Stefan Hömer locker und unterhaltsam präsentiert und sogleich alle Heranwachsenden auf die Bereiche „Schreinerei“, „Schlosserei“, „Montage“, „Kartonagen/Druck/Filter“ sowie „Küche“ verteilt, um bis zur Mittagspause gemeinsam mit den Beschäftigten den Arbeitsalltag zu erleben und selbst auch tätig zu werden.

Von Zurückhaltung war auf beiden Seiten nichts zu bemerken, vielmehr freuten sich viele über ein Wiedersehen, da bereits 13 Schülerinnen und Schüler im Vorjahr an diesem Aktionstag teilgenommen hatten, was durch herzliche Umarmungen und ausgelassenes Lachen, aber auch Anknüpfen an damalige Gesprächsinhalte zum Ausdruck gebracht wurde. Kurzweilige Unterhaltungen bereicherten die gemeinsamen Arbeitsprozesse, während beispielsweise Teig geknetet, Fahrzeugteile neutralisiert, Kartons etikettiert oder Xylophons zusammengebaut und verpackt wurden. Darüber hinaus wurde kurzerhand die Wartezeit, als in einer Gruppe aufgrund des fleißigen Zusammenarbeitens Material zwischenzeitig ausging, einfach mit einer Runde Kniffel überbrückt.

Viel zu schnell verging die gemeinschaftliche Arbeitsphase, sodass von einigen der Beschäftigten die Frage gestellt wurde, ob denn die Schülerinnen und Schüler am nächsten Tag wieder in der Werkstatt mitarbeiten würden. Bereits beim Mittagessen, das aufgrund der Speisenauswahl und Qualität bei allen auf große Begeisterung stieß, tauschten sich die Mitglieder des Sozialen Arbeitskreises rege über die gewonnenen Eindrücke und Erlebnisse des Vormittags aus, wo neben Praxiserfahrungen aus dem beruflichen Alltag klar das Knüpfen bzw. Festigen von Freundschaften dominierten. Am Ende der Mittagspause erfolgte eine kleine Feedbackrunde, in der sich auch die Jugendlichen erkundigten, inwiefern sie denn hier in der Lebenshilfe beruflich einsteigen könnten, worauf Stefan Hömer die Alternativen FSJ, Bufdi, ausgebildeter Heilerziehungspfleger*in oder eben exemplarisch eines der in der Einrichtung vorkommenden Berufsfelder, z. B. das des Schlossers, aufzeigte. Im Anschluss daran stand der Workshop „Digitaldruck“ auf dem Programm, bei dem sich alle Anwesenden ihr Giveaway selbst mit einem individuellen Kurztext gestalten durften: eine hölzerne, personalisierte Trinkglasabdeckung mit integriertem Flaschenöffner. Danach ging es nochmals kurz in die verschiedenen Arbeitsbereiche, um sich von den neugewonnenen „Arbeitskollegen“ noch zu verabschieden – mit dem Versprechen wieder einmal vorbeizuschauen – z. B. am 01.12., wenn die bereits traditionelle „Lichternacht“ von 14:00 bis 22:00 Uhr stattfindet. Abgerundet wurde dieser Aktionstag durch den Besuch des Sennshops, in dem ein Beschäftigter mit Herzblut über die Produktpalette der hauseigenen Manufaktur berichtete und auch bei den Spielwaren zum Ausprobieren anregte, was sehr gerne von den Heranwachsenden wie auch Lehrkräften angenommen wurde.

Hautnah miterleben zu können, wie durch die individuelle Förderung jedes/r einzelnen Mitarbeiters/in im handwerklichen wie auch persönlichen Bereich dessen/deren Eigenständigkeit und Selbstwertgefühl gesteigert werden, aber auch all die herzlichen Begegnungen sowohl mit den Beschäftigten als auch den Abteilungsleiter*innen, das alles bewerteten alle Anwesenden als ungemein bereichernd an diesem kooperativen Projekt. Deswegen schloss sich an den Dank für das Ermöglichen dieses großartigen Aktionstages gleich die Einladung zu einem Gegenbesuch an der Wallburg-Realschule an: Im Frühjahr darf sich Stefan Hömer mit seiner Gruppe aus dem Berufsbildungsbereich dann in Eltmann von den Mitgliedern des Sozialen Arbeitskreises mit einem entsprechenden Programm überraschen lassen.

Nähere Informationen zur Werkstatt in Sennfeld und dem Sennshop unter:

https://lebenshilfe-schweinfurt.de/einrichtungen-angebote/werkstaetten/wfbm-sennfeld

https://www.werkstatt-sennfeld.de/sennshop

Autorin: Corinna Hartwich-Beck

Berufsorientierung mal anders!

Berufsorientierung mal anders!

Unsere Schule nimmt an dem Projekt Szenische Berufsberatung zur Pflegefachkraft teil

Mit dem Realschulabschluss in der Tasche in einen Pflegeberuf einzusteigen, ist für viele noch eine ungewohnte Vorstellung. Doch längst bieten sich für junge Menschen auch hier interessante Karrieremöglichkeiten, wie sieben unserer Schülerinnen und Schüler zusammen mit der jungen Theaterpädagogin Tabea Hildner herausgearbeitet haben. 

Mit dabei waren: Nora, Kilian, Letícia und Isabell aus der 9. Jahrgangsstufe sowie Lia, Leni und Sara aus der 8. Jahrgangsstufe.

Für die Life-Talkshow interviewten die Jugendlichen berufserfahrene Expertinnen aus der Region, die in pflegerischen Gesundheitsberufen arbeiten. Zu Gast waren Ulrike Ungerer (Pflegedienstleitung im Kinder- und Jugendhospiz Sternenzelt Bamberg) sowie Beate Wehr, Claudia Moritz und Leonie Kräml (GKG – Gesundheit & Lebensqualität für die Region Bamberg).  Sie erhielten so einen Einblick in deren Berufsalltag. Anschließend wurden kurze Spielszenen entwickelt. Herausgekommen sind Alltagsgeschichten und berührende Momente, die verdeutlichen, wie wichtig dieses Berufsfeld ist – aber auch, dass Pflege für Schülerinnen und Schüler mit höherem Schulabschluss eine spannende Option ist. 

Für das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege hat Jean-Francois Drozak das neue Format der Berufsberatung entwickelt. Die Kampagne WWW.NEUEPFLEGE.BAYERN startete in diesem Herbst.

Die Produktion hat die Generalistische Fachausbildung im Blick: Dringend werden Fachkräfte und junge Menschen, die über vielfältige Weiterbildungsmöglichkeiten Karriere machen oder Führungsaufgaben in Krankenhäusern und Altenheimen übernehmen wollen, gesucht.

Gerade sind die Ausbildungsrichtungen Kranken-, Kinderkranken- und Altenpflege zusammengeführt worden und bieten als „Generalistik“ neue Perspektiven, gerade für Realschülerinnen und Realschüler beziehungsweise zukünftige Fachabiturientinnen und Fachabiturienten.

Die Szenische Berufsberatung stellte die ganze Bandbreite des Berufsfeldes vor – auf eine ungewöhnliche Weise, die bei den Zuschauerinnen und Zuschauern – allen 8. und 9. Klassen – gerade deswegen so gut ankam. Somit stellte das informative, szenische Bühnenstück in diesem Jahr einen besonderen Beitrag im Rahmen unserer systematischen Berufsorientierung dar.

Constanze Büller