Wie ist das eigentlich, wenn man keine Zeit zum Beten hat?
Als wir dort angekommen waren, empfing uns Herr Cetindere, der 1. Vorstand der Gemeinde, der auch über Bamberg hinaus für den interreligiösen Dialog und eine gelebte Ökumene bekannt ist, sehr freundlich. So konnten wir gleich zu Beginn den angrenzenden Lebensmittelladen erkunden, der uns, mit seinen vielen Köstlichkeiten, die auf kleinstem Raum viel Auswahl boten an Oliven, Gewürzen, Süßigkeiten aber auch frischem Obst, sehr an einen Urlaub in der Türkei erinnerte.
Anschließend gab uns Herr Cetindere eine kurze Einführung in den Islam. Bevor wir schließlich in den Gebetsraum der Moschee geführt wurden, mussten wir unsere Schuhe ausziehen. Dann konnten wir den mit islamischen Schriftzeichen verzierten Raum betreten. Uns fiel sofort der Teppichboden auf, der den ganzen Raum bedeckte. Auf ihm findet sich ein bestimmtes Muster, das gleichzeitig die einzelnen Plätze der Gläubigen einteilt. Alle Verzierungen und Spitzen des Teppichmusters, wie auch die Gebetsnische, zeigen in Richtung Mekka mit der Kaaba, was gleichzeitig der heiligste Ort der Muslime wie auch das wichtigste Wallfahrtsziel für die Muslime ist.
Wir setzten uns schließlich in einem Kreis auf den Boden und Herr Cetindere erklärte uns das Innere der Moschee, erzählte uns Einiges über den islamischen Glauben und beantwortete unsere vielen Fragen, die wir vor allem über das Beten und den Tagesablauf eines Muslims hatten. Außerdem sang uns der Muslim einen Gebetsruf vor, der uns wiederum sofort an unsere letzten Türkei-Urlaube erinnerte.
Schließlich zeigte uns Herr Cetindere die Mihrab (Gebetsnische) und eine Miniatur-Kaaba, um dann im Gewand eines islamischen Predigers die Kanzel hochzusteigen.
Damit wir uns die Gebetshaltung im muslimischen Glauben besser vorstellen konnten, zeigte uns Herr Cetindere diese selbst und veranschaulichte dann mit Hilfe zweier Schüler und zweier Schülerinnen, warum Männer und Frauen im Islam getrennt voneinander beten – überlegt mal, wie ihr euch fühlen würdet, wenn euch ständig ein Junge auf euren Po schauen würde bzw. ihr euch aufs Beten konzentrieren müsstet, während vor euch die Mädels knien ☺.
Leider mussten wir uns dann wieder sehr schnell auf den Weg machen, um unseren Zug nicht zu verpassen – dennoch ließen manche Schüler es sich nicht nehmen, eine riesige Melone mit heimzuschleppen (trotz eines langen Fußweges und einer Zugfahrt !)
Unser Fazit: Der Ausflug war sehr beeindruckend und hat unser Interesse am muslimischen Glauben geweckt.
Auch die Klassen 7c und 7d, die ein paar Tage später mit ihren Lehrerinnen Frau Türk und Frau Holzschuh in die Moschee nach Bamberg fuhren, waren von den neu gewonnenen Erkenntnissen deutlich beeindruckt.
Silke Kaiser