Natur und Kunst

Natur und Kunst

Das scheint auf den ersten Blick ein Widerspruch, aber spätestens seit Aufkommen der Strömung der Land Art in den Sechziger Jahren in den USA ist offenkundig, wie gut beides zusammengehen kann: Dieser Kunstrichtung ging es darum, Kunst in der Natur zu gestalten, und das auch noch (bei der Land Art im engeren Sinn) mit Naturmaterialien. Die oft riesigen Werke führen dazu, dass man eine bekannte Umgebung mit anderen Augen sieht, irritiert durch die offenkundig von menschlicher Hand vorgenommene Veränderung – was schon als selbstverständlich angenommen und gar nicht mehr bewusst zur Kenntnis genommen wurde, wird plötzlich wieder aufmerksam betrachtet. Hinzu kommt, dass diese Kunstwerke oft nur zeitweise verfügbar sind; Robert Smithsons berühmte „Spiral Jetty“ z. B., eine Steinspirale im Großen Salzsee in Utah, war je nach Wasserstand mal sichtbar, mal nicht. Andy Goldsworthys Farbverläufe aus Blättern blieben nur wenige Wochen erhalten, bevor sie verwelkten oder weggeweht wurden. Diese Vergänglichkeit macht eine fotografische Dokumentation nötig. 

Der Ansatz der Land Art, ein neues Bewusstsein zu schaffen für die Schönheit der Natur, aber auch für ihre Vergänglichkeit, passt im wahrsten Sinn des Wortes natürlich sehr gut zu unserer Umweltschule – und er ist auch der Grund, weshalb sich viele Land Art-Künstler auch für den Umweltschutz engagieren, wie z. B. der Brite Andy Goldsworthy. Nachempfunden (im kleinen Stil :)) haben dies die Klassen 6b und 6d im Rahmen des Kunst- und Distanzunterrichts, wobei immer auch wichtig sein sollte, sparsam mit den (unbedenklichen) Materialien umzugehen, um die Tier- und Pflanzenwelt zu schonen. Dabei sind sehr unterschiedliche, tolle kleine Werke entstanden; mal haben Schüler und Schülerinnen Gesichter in Naturmaterialien entdeckt und diese  vollendet, mal entstanden Mandala-artige, geometrische Arrangements aus allem, was der eigene Garten so hergab … aber seht selbst:

– Kirsten Christiansen

Kunstgeschichte 8. Klasse Renaissance: Plakate zu Gottheiten

Kunstgeschichte 8. Klasse Renaissance: Plakate zu Gottheiten

Viele Schüler und Eltern kämpfen derzeit damit, den Unterrichtsstoff selbstständig zuhause zu erarbeiten.

Da ist es keine Selbstverständlichkeit, dass ein Arbeitsauftrag, ein Poster zu gestalten zu einer griechischen oder römischen Gottheit (da die Renaissance  die Antike wiederentdeckte und feierte), mit großer Sorgfalt und Interesse erledigt wird.

Umso mehr freue ich mich über folgende Arbeiten, für die die Klasse 8d ein Lob verdient!

Fantastische vier …

Fantastische vier …

Schokoladen-Verpackungsmotive durften wir für die Stadt Eltmann gestalten. Dies geschah im Rahmen einer Fairtrade-Kampagne der Stadt Eltmann, welche seit dem letzten Jahr den Titel „Fairtrade-Stadt“ trägt. Natürlich waren wir sofort Feuer und Flamme, als wir die Anfrage erhielten, ob wir gerne Bilder zeichnen oder malen wollten, die dann als Motiv auf die Vorderseite einer kleinen Schokoladentafel gedruckt werden sollten, denn so eine Gelegenheit, echte Design-Arbeit zu leisten, bietet sich schließlich nicht jeden Tag! So machten sich die Klassen 5a, 8d und 10d unter Federführung von Constanze Büller, Kirsten Christiansen und Elke Barnickel mit Feuereifer ans Werk, um Bilder zu den Themen Geburtstag und Weihnachten sowie ein Motiv für Touristen zu erstellen. Da wurden großformatige blaue Plakate mit Wachsmalkreiden „traktiert“, verzweifelt über weihnachtlichen Bildideen jenseits des Kitsches gegrübelt und mutig in den Farbkasten gegriffen. Zusätzlich bot ein kleiner Wettbewerb allen interessierten Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, ein neutrales Motiv einzureichen, das mit einem 20-Euro-Gutschein für den Comic-Laden „Comixart“ in Bamberg sowie einem Stifteset für zukünftige Kreativaktionen und zwei Stempeln in den Helferpass der SMV belohnt wurde. Entstanden sind dabei folgende vier Siegermotive:

Wir gratulieren Finja L., Klasse 5a, (Geburtstag), Melissa H., Klasse 10d, (Touristik), Svenja S., Klasse 8d, (Weihnachten) und Hannah S., Klasse 8d, (neutrales Motiv) zu Ihren tollen Leistungen und sind schon voller Vorfreude darüber, dass wir Eure schönen Bilder schon bald gedruckt auf fairen Schoko-Täfelchen in Händen halten dürfen! Natürlich wird es diese bei diversen Aktionen auch bei uns an der Schule zu kaufen geben.

Autorinnen: Kirsten Christiansen und Susanne Müller

Designwettbewerb Schokolade

Designwettbewerb Schokolade

Wer zeichnet oder malt gerne? Bis 16.10. können Vorschläge für ein neues Schokoladenverpackungs-Design bei Frau Christiansen abgegeben werden!

Wenn Du gewinnst, wird Dein Werk dann tatsächlich von der Stadt Eltmann auf eine Schokoladentafel gedruckt, die es in Eltmann zu kaufen geben wird. Gesucht wird ein neutrales Motiv, das für alle Anlässe geeignet ist. Es muss auch keinen Bezug zu Eltmann haben, da es dafür extra ein touristisches Motiv geben wird. Von gegenständlichen bis zu abstrakten Motiven ist beim gesuchten neutralen Motiv also alles möglich!

Du solltest Dein Bild dreifach vergrößert anfertigen (Maße siehe Flyer), dabei aber darauf achten, nicht zu kleine Details darzustellen. Damit das Motiv gut zu erkennen ist und die Verpackung gleich ins Auge sticht, sollten kräftige Farben verwendet werden und eventuell auch schwarze Kontur. Gerne kannst Du bei der Ausarbeitung die Farben (Türkis / Kiwigrün) und Formen des Fairtrade-Logos der Stadt Eltmann berücksichtigen, das auch mit auf die Verpackung gedruckt wird.

Gib Dein fertiges Bild bis spätestens 16.10. bei Frau Christiansen ab – mit etwas Glück gewinnst Du einen Gutschein für den Comixart Bamberg und ein Stifteset! Außerdem erhält jeder Teilnehmer für sein Engagement 2 Stempel in den Helferpass der SMV.

1000 Jahre Kunstgeschichte …

1000 Jahre Kunstgeschichte …

lagen in etwa zwischen den Stationen, die die Klasse 7d im Rahmen ihrer diesjährigen Kunstgeschichts-Exkursion nach Bamberg ansteuerte: Vom Comic-Fachgeschäft „Comixart“ angefangen über die Retrospektive „Transluzent“ der Bamberger Porzellan-Künstlerin Christiane Toewe bis hin zum mittelalterlichen Dom arbeiteten wir uns am 09.04.2019 durch (auf den ersten Blick) deutlich verschiedene Ausprägungsformen von Kunst, die sich nicht nur in ihrer zeitlichen Ansiedelung voneinander unterscheiden, sondern auch in ihrer Gattung – nämlich Architektur, Plastik sowie Zeichnung.

Und doch gibt es auf den zweiten Blick durchaus Schnittmengen, so beispielsweise zwischen der Architektur des Mittelalters und den beleuchteten Porzellan-Installationen von Christiane Toewe: In beiden Fällen spielen Lichteinfall und -wirkung eine zentrale Rolle für das Werk, die darauf abzielen, den Betrachter emotional anzusprechen. So wollte man vor allem in der Gotik den Menschen durch die großen und bunten Glasfenster einen Eindruck vom Himmel auf Erden im Haus Gottes geben, ebenso wie die Keramikmeisterin und Multimedia-Designerin Toewe das eigentlich kalte Material Porzellan weich und warm erscheinen lassen möchte, das oft mittels Sensoren sogar auf den Betrachter reagiert. Formale Parallelen existieren ferner zwischen Comics und mittelalterlicher Malerei: Beide verwenden bei der Figurendarstellung in der Regel schwarze Konturen, sind flächig in ihrer Darstellungsweise und zeigen Gesichter häufig als Schemata, statt individuelle Gesichtszüge darzustellen. 

Doch nicht nur in der Formensprache, sondern sogar inhaltlich lassen sich Gemeinsamkeiten erkennen zwischen den Porzellan-Installationen, der Kunst des Mittelalters und Comics: Alle drei Spielarten der bildenden Kunst offenbaren ein Sendungsbewusstsein des Künstlers. So stellte uns Volker Zauner, Leitung des Bamberger Comixart, unter anderem in seinem kurzweiligen Vortrag mehrere Bildergeschichten vor, die eine politische Botschaft transportierten, vom ersten „Tim und Struppi“ (1930) als Propaganda gegen Russland bis hin zu Art Spiegelmanns „Maus“, der für die Darstellung des Holocaust als erster Comic 1992 den Pulitzer-Preis gewann. Comics sind nämlich viel mehr als nur unterhaltsame und oft lustige Bildergeschichten!

Auch Christiane Toewe ist eine durchaus politische Künstlerin, wie ihr Werk „Mare Nostrum“ exemplarisch zeigt: Auf einer leuchtenden blauen Scheibe liegen Tagebuchseiten aus hauchdünnem Eierschalen-Porzellan, die mit persischer Schrift beschrieben sind. Doch nicht alle Seiten sind beschrieben, manche bleiben leer. Rasch gewinnt man den Eindruck, das vermeintliche Papier würde auf dem Wasser treiben – und genau das beabsichtigt die Künstlerin, die über ihr Werk schreibt: „In diesem fiktiven Tagebuch steht die Geschichte eines jungen Mannes der über ‚unser Meer‘ (= Mare nostrum, = Mittelmeer) Europa erreichen möchte. Sein Blick zurück in die Heimat, Gedanken an die Zukunft und vor allem Hoffnung auf Leben. Doch dann entsteht Unruhe im Boot. Es ist Nacht, der Motor stottert, Kinder weinen, Wasser dringt ein … Die letzten Seiten des Tagebuchs sind leer.“ Es ist keine Geschichte mit Happy End, die hier von einem jungen Flüchtling erzählt wird. Das Werk entstand kurz nachdem die humanitäre Seenot-Rettungskampagne für Flüchtlinge auf dem Mittelmeer mit dem Titel „Mare Nostrum“ eingestellt und abgelöst wurde von der Operation Triton, die eine gänzlich andere Zielsetzung hatte, nämlich das Sichern der EU-Außengrenzen.

Vom aktuellen politischen Geschehen ausgehend tauchten wir am Nachmittag hinein in die Vergangenheit und  befassten uns nicht nur mit der gesellschaftlichen Situation und den politischen Wirren im Allgemeinen, sondern auch mit Leben und Werk von Kaiser Heinrich II. und Kaiserin Kunigunde im Besonderen. Am meisten faszinierten die Schüler dabei wohl die Vielzahl der Erzählungen um das fromme und kunstbegeisterte Paar, beispielsweise die Tatsache, dass Kunigunde für ihre Zeit eine recht emanzipierte Frau war, die in Abwesenheit ihres Mannes die Regierungsgeschäfte übernahm. Oder auch die von Zuneigung geprägte Beziehung der beiden, was zur damaligen Zeit schon ein Glücksfall und durchaus unüblich war, die ihre reißerischste Ausdrucksform wohl in der Legende fand, Kunigunde sei nach einer Verleumdungskampagne über glühend heiße Pflugscharen gelaufen, ohne sich zu verletzen, um ihrem Mann dadurch zu demonstrieren, dass sie nicht fremdgegangen sei. Kunigunde hat also um 1000 nach Christus schon (von göttlicher Hand verliehene) Superkräfte bewiesen, lange bevor Marvel seine Superhelden mit eben solchen ausstattete – einmal mehr zeigt sich also eine Parallele zwischen Comics und dem Bamberger Kaiserdom!

Erschöpft durch die große Zahl der auf sie einprasselnden kunstgeschichtlichen Fakten und gefühlt 5 cm kleiner durch das viele Laufen und Stehen machte sich eine brave, aber dann doch müde IIIb-Klasse am Ende des Tages wieder auf den Weg zurück nach Eltmann. In Erinnerung behalten werden sie hoffentlich noch ein paar weitere interessante Fakten:

 

Wusstest Du schon … 

  • dass mit Max und Moritz der erste Comic im engeren Sinn in Deutschland entstanden ist?
  • dass der früheste Comic vermutlich schon vor etwa 5000 Jahren im alten Ägypten erfunden wurde, auf dem eine Bildergeschichte (ohne Hieroglyphen) über eine Ernte zu sehen ist?
  • dass der teuerste Comic die erste Superman-Ausgabe ist, die eine Million wert ist?
  • dass es minimale Formen von Comics gibt, bei denen die Figuren nur aus Punkten bestehen – oder sogar Comics, die nur aus Text bestehen und ganz auf Figuren verzichten?
  • dass Eierschalenporzellan maximal 1mm dick ist?
  • dass Porzellan in China erfunden wurde und viele Jahrhunderte lang so teuer war, dass es als „weißes Gold“ bezeichnet wurde?
  • dass Christiane Toewe für ein Werk 1000 Toilettenpapierrollen gesammelt hat?
  • dass der Dom ursprünglich außerhalb der Stadt stand?
  • dass adelige Herren früher ihre Hunde mit in den Dom nahmen?

Wir danken im Besonderen Volker Zauner von „Comixart“ dafür, dass er sich Zeit für uns – außerhalb der Öffnungszeiten – genommen und uns mit seinem eindrucksvollen Fachwissen in die faszinierende Welt der Comics entführt hat!

Autorin: Kirsten Christiansen