„Leinen los und Werteschiffchen ahoi!“

„Leinen los und Werteschiffchen ahoi!“

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Anlässlich des 10-jährigen Jubiläums des Wertebündnisses Bayern hatte dessen Stiftung dazu aufgerufen, kleine Papierschiffchen zu basteln und damit zu beschriften, was einem für ein positives gemeinsames Zusammenleben wichtig ist – auch gerade im Hinblick auf die für alle doch sehr außergewöhnliche und herausfordernde „Coronazeit“. Gesagt, getan! Hannah, unsere Wertebotschafterin, war sehr schnell von dieser Aktion begeistert, sodass sie zum einen, wie von der Stiftung verlangt, ihre Bastelaktion per Handyfilm festhielt, zum anderen ihr kleines Kunstwerk per Post zur Stiftung schickte.

Nun warten wir gespannt darauf, dass Hannahs Filmchen Teil eines Videoclips wird, der von der Bayerischen Philharmonie musikalisch umrahmt wird. Die Veröffentlichung wird auf der Website des Wertebündnisses Bayern erfolgen, ein fester Termin ist leider noch nicht bekannt. Außerdem ist die Jungfernfahrt aller eingesendeten Werteschiffchen für den Sommer geplant.

Autorin: Corinna Hartwich-Beck

Hannah Schirling – unsere Wertebotschafterin an der WRS

Hannah Schirling – unsere Wertebotschafterin an der WRS

Im Herbst 2019 hatten 100 unterfränkische Schulen, das Spektrum reichte von Förder- über Mittel- und Realschule bis hin zum Gymnasium, die Bewerbungsunterlagen ihrer Schützlinge für die Initiative „Werte machen Schule“ des bayerischen Kultusministeriums eingereicht. Kurz vor Weihnachten erreichte uns schließlich die Nachricht, dass Hannah zu den 28 Acht- bzw. Neuntklässlern zählt, die in unserem Regierungsbezirk für dieses verantwortungsvolle Amt ausgebildet werden. Aus den Händen von Kultusstaatssekretärin Anna Stolz erhielt sie ganz offiziell während einer Feierstunde im Schullandheim Leinach eine Ernennungsurkunde.

Wir gratulieren herzlich und wünschen dir, Hannah, einen bereichernden Austausch bei deinen regionalen Schulungen, aber auch viel Freude bei der Realisierung deiner Ideen an unserer Schule!

Und nun stellt sich unsere Wertebotschafterin kurz vor:

Hey,

ich heiße Hannah Schirling, besuche momentan die Klasse 8d und bin Wertebotschafterin an der Wallburg-Realschule Eltmann. Im Januar 2020 habe ich das erste Wertebotschafter-Seminar in Leinach besucht, bei dem mir und 27 anderen Schülern/innen gelehrt und aufgezeigt wurde, was alles zu unseren Aufgaben als Wertebotschafter zählt.

Eines meiner Ziele ist es, als Wertebotschafterin verschiedene Werte wie z. B. Respekt, Toleranz und Höflichkeit an die Schüler zu vermitteln, um so ein besseres Miteinander zu fördern.

Autorinnen: Corinna Hartwich-Beck, Hannah Schirling

Wertetag

Wertetag

Als „Schule ohne Rassismus und Schule mit Courage“ liegt es der Schulfamilie der „Wallburg-Realschule“ immer wieder am Herzen, sich mit Werten wie Selbstachtung, Toleranz, Respekt oder Akzeptanz zu beschäftigen. Im Rahmen eines „Wertetages“ erlebte man nun einmal einen ganzen anderen Schultag mit Unterrichtsstunden und Workshops über Alltagssituationen, ein Theaterevent über „Liebe, Hass und Macht im World Wide Web“ und auch Informationen zum Umgang mit der Thematik „Coming Out“ oder „Vorbehalten und Vorurteilen“.

Verbindungslehrerin Corinna Hartwich-Beck hatte mit dem Courage-Team für die Schüler aller Klassen einen ganzen Tag für dieses große Thema organisiert, zu dem auch die Erziehungsberechtigten mit einem Elternbrief ausgiebig informiert wurden. Als „Fairtrade-Schule“ gehört es dabei für die 5. Klassen schon zur Tradition, sich in einem Workshop mit dem Thema „Fairtrade“ auseinanderzusetzen, in dem der Welthandel mit Fairtrade-Produkten, aber auch der Verkauf an der Schule erörtert wurden.

Auch Schüler waren aktiv mit eingeschaltet und das „Courage-Team“ mit Noah Hildenbrand, Carina Jedlitschka und Sophia Stappenbacher setzten sich mit den 6. Klassen mit Rassismus und Mobbing in Alltagssituationen oder Möglichkeiten von Zivilcourage auseinander und brachten dabei ihre eigenen Erfahrungen ein. Dazu zählten auch die Stichworte wie Homophobie oder der Umgang mit Behinderten.

Die Aula war bis auf den letzten Platz besetzt beim Theaterevent „Klick&Kill“, das von „Bühnengold“ aus Berlin auf die Bühne gebracht wurde und sich insbesondere mit Cybbermobbing und Medienkompetenz befasste, dem derzeit wohl größten Thema in der Schule. Als Prometheus den Menschen das Feuer gab, wollte er sie damit wärmen und ernähren. Dass eben dieses Feuer auch Macht hat und zerstören kann, hatte er nicht im Sinn. So ähnlich verhält es sich mit dem technischen Fortschritt im 21. Jahrhundert: Internet frei verfügbar, ständig aktuell und transparent weltweit.

Bei dem Theater sah man Sarah und Marco als Paar, was alle in der Schule und auch alle User ihrer Internetcommunity wussten. Die Chronik der beiden schmückten zahlreiche verliebte Fotos, Liebesschwüre und Herzen mit dem Beziehungsstatus: Voll verknallt. Doch am nächsten Tag schon tuschelt die ganze Schule, irgendetwas sei passiert. Ein Foto von Sarah in aufreizender Pose schmückt die Startseite im Netz. Sarah beschuldigt ihren Freund, doch der schwört, das Bild nicht hochgeladen zu haben.

Früher habe es noch „hänseln“ geheißen, aber Cybbermobbing stellt eine völlig neue Dimension von Gewalt dar. Diffamierungen, Bedrohungen, Bloßstellungen, Erpressungen sind die Folge der Anonymität im Netz. Es gibt keine Hemmschwelle, keine Scham, keine Grenzen und vor allem keine Fluchtmöglichkeit für das Opfer. Das erfuhren die Schüler aus dieser dramatischen Geschichte in der virtuellen Welt, die real unter die Haut ging und ein 30-minütiges Gespräch nach sich zog, wie man so etwas ändern könnte.

Für die 10. Klassen gab es das Schul- und Aufklärungsprojekt für Toleranz & Akzeptanz „Schwule & Lesben“ im Workshop zu den Themen „Homosexualität und geschlechtsspezifische Rollenbilder“ oder maskuline und feminine Züge. Darin machte man deutlich, dass es gerade für Jugendliche wichtig sei, sich mit ihrer eigenen Identität auseinanderzusetzen. Ein Teil dieser sei die sexuelle Orientierung. Homosexualität sei in der Schule oftmals noch ein Tabuthema, aber man wolle sich für Toleranz und Akzeptanz einsetzen. Dabei ging es auch darum soziale Rollen in Frage zu stellen, um Raum für persönliche Entfaltung zu schaffen. Das Thema „Homosexualität“ solle eben nicht nur in Form von Schimpfwörtern auf dem Schulhof präsent sein.

Vor dem Schulhaus stand das Infomobil „Kolping Roadshow Integration“, das niederschwellig rund um das Thema Flucht und Integration informierte, aber auch die Frage und den Umgang mit Vorbehalten aufwarf, was Heimat eigentlich bedeutet und wie es sich anfühle, seine Heimat verlassen zu müssen. Mit einem Welt-Puzzle wurde dabei sichtbar gemacht, woher Flüchtlinge stammen, am Kicker sah man wie über Sport oder ähnliche Dinge die Integration leichter gelingen. Sie sei nicht nur eine herausfordernde Aufgabe, sondern eine zwingende Notwendigkeit für die Zukunft Deutschlands.

Die Schüler erlebten damit ohne Zweifel einen sehr informativen, abwechslungsreichen Vormittag mit vielen neuen Impulsen , die sicherlich auch noch in einzelnen Fächern zur Sprache kommen und auch Hilfen für das eigene Leben gaben.

(gg)

Bild 1: Sarah und Marco von „Bühnengold“ Berlin bei ihrem Theater-Event über „Liebe, Hass und Macht im World Wide Web“.

Bild 2: Rund um das Infomobil „Roadshow Integration“ von Kolping ging es um Flucht und Migration oder auch die gelungene Integration am Kicker.

Bild 3: Im „Courage-Workshop“ behandelten die Schüler Alltagssituationen mir Rassismus und Mobbing.

Foto: Günther Geiling

Endspurt bei der Deckelsammlung!

Endspurt bei der Deckelsammlung!

Am 6. Juni übergeben wir die gesammelten Deckel in einer Schulversammlung an unsere Projektpartner. Bis dahin könnt ihr noch fleißig weitersammeln, um möglichst viele Impfungen gegen Kinderlähmung (Polio) zu finanzieren.

Leider wird die Aktion „500 Deckel für ein Leben ohne Kinderlähmung“ von unserem Projektpartner zum 30.06.2019 eingestellt. Die Gründe, warum nach sechs Sammeljahren Schluss ist, sind vielfältig: 

  • Die Preise für Sekundärrohstoffe sind zuletzt deutlich gesunken. Es ist eine so große Menge auf dem Markt, dass auch gute Qualität auf dem deutschen Markt nur schlechte Preise erzielt.
  • Die EU hat festgelegt, dass künftig die Deckel fest mit den Flaschen verbunden sein müssen. Es geht also das Sammelmaterial aus.
  • Das Projekt ist inzwischen so groß geworden, dass es für Ehrenamtliche in ihrer Freizeit nicht mehr ordentlich betrieben werden kann. 

Bisher wurden vom „Deckel drauf e.V.“ 1.105 Tonnen Deckel gesammelt, transportiert und verwertet. Die Erlöse in Höhe von 270.000 € haben gereicht, um rund 3.315.000 Impfungen weltweit zu finanzieren.

4 Frauen, 120 Briefe

4 Frauen, 120 Briefe

Jedes Jahr um den Tag der Menschenrechte am 10. Dezember ruft Amnesty International zum Briefmarathon auf, bei dem Protestbriefe gegen unrechtmäßige Verhaftungen, Todesdrohungen, Landraub und andere Verletzungen der Menschenrechte geschrieben werden. Dies erfolgt nicht etwa ganz allgemein, vielmehr gilt es, sich für konkrete Aktivisten und Aktivistinnen einzusetzen. In diesem Jahr waren dies bei unserem Briefmarathon vier Frauen:

  • Atena Daemi aus dem Iran, die die Abschaffung der Todesstrafe forderte und dafür zu sieben Jahren Haft verurteilt wurde. Nachdem sie friedlich gegen die Hinrichtung einer jungen Frau demonstriert hatte, wurde sie festgenommen, geschlagen und durchlebte über 50 Tage in Einzelhaft.
  • Nonhle Mbuthuma aus Südafrika, die sich für die Landrechte der Amadiba einsetzt, auf deren Boden eine Titan-Mine gebaut werden soll. Die Bevölkerung würde alles verlieren und vertrieben, wogegen Nonhle kämpft. Sie steht auf einer Todesliste und hat bereits einen Anschlag auf sie überlebt.
  • Vitalina Koval aus der Ukraine, welche bei einer friedlichen Demonstration für die Rechte von Homo-, Bi- und Transsexuellen von Rechtsextremen angegriffen wurde, obwohl die Polizei im Vorfeld Schutz zugesichert hatte. Rechtsextreme Gruppen greifen in der Ukraine vermehrt Menschen an, die sich für Frauenrechte und für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans- und Intergeschlechtlichen einsetzen.
  • Geraldine Chacón aus Venezuela. Sie engagiert sich für Jugendliche aus den Armenvierteln Caracas‘. Für angeblichen Kontakt zu oppositionellen Gruppen wurde sie vier Monate inhaftiert, mittlerweile ist sie zwar frei, darf das Land aber nicht verlassen und muss jederzeit wieder mit einer Festnahme rechnen.

Diese vier starken Frauen gingen mit ihrer Meinung an die Öffentlichkeit, demonstrierten und setzten sich für Menschenrechte ein – alle diese Rechte sind für uns in Deutschland eine Selbstverständlichkeit, die uns durch das 1949 erlassene Grundgesetz zugesichert werden:

 

Um Bewusstsein dafür zu schaffen, dass solche Rechte eben keine Selbstverständlichkeit sind und immer wieder aktiv verteidigt werden müssen, nehmen wir bereits seit vielen Jahren am Amnesty Briefmarathon teil. In diesem Jahr schrieben einzelne Klassen der achten bis zehnten Jahrgangsstufe 120 Protestbriefe. Dabei sind manche Schüler zunächst kritisch eingestellt und fragen, was das Absenden eines Briefs schon bewirken kann. Wenn Regierungen aber hunderttausende von Briefen erhalten, ist ihnen das oft mehr als lästig, denn sie schätzen es nicht, wenn weltweit bekannt wird, welches Unrecht in ihrem Land geschieht.

Ein anderer Kritikpunkt, der ab und zu von Schülerseite geäußert wird, ist, dass sie negative Konsequenzen befürchten, wenn sie mit ihrer Unterschrift und Adresse für den Inhalt ihres Briefes geradestehen sollen. Amnesty ist aber in all den vielen Jahren, in denen der Briefmarathon durchgeführt wurde, kein Fall bekannt, bei dem eine deutsche Person negative Folgen erfahren hat. 

Gerade in Zeiten, in denen weltweit eine Tendenz zur Beschränkung von Menschen- und Bürgerrechten erlebbar wird, scheint es wichtiger denn je, sich gegen derartiges Unrecht einzusetzen. Daher hoffen wir auch im kommenden Jahr auf eine rege Beteiligung am Briefmarathon und wünschen „unseren“ vier Frauen, dass die Briefe ihnen Kraft geben und ihre Position stärken mögen, damit auch sie weiterhin in der Lage sind, für Menschenrechte zu kämpfen.

  Autorinnen: Kirsten Christiansen und Susanne Müller