Um Bewusstsein dafür zu schaffen, dass solche Rechte eben keine Selbstverständlichkeit sind und immer wieder aktiv verteidigt werden müssen, nehmen wir bereits seit vielen Jahren am Amnesty Briefmarathon teil. In diesem Jahr schrieben einzelne Klassen der achten bis zehnten Jahrgangsstufe 120 Protestbriefe. Dabei sind manche Schüler zunächst kritisch eingestellt und fragen, was das Absenden eines Briefs schon bewirken kann. Wenn Regierungen aber hunderttausende von Briefen erhalten, ist ihnen das oft mehr als lästig, denn sie schätzen es nicht, wenn weltweit bekannt wird, welches Unrecht in ihrem Land geschieht.
Ein anderer Kritikpunkt, der ab und zu von Schülerseite geäußert wird, ist, dass sie negative Konsequenzen befürchten, wenn sie mit ihrer Unterschrift und Adresse für den Inhalt ihres Briefes geradestehen sollen. Amnesty ist aber in all den vielen Jahren, in denen der Briefmarathon durchgeführt wurde, kein Fall bekannt, bei dem eine deutsche Person negative Folgen erfahren hat.
Gerade in Zeiten, in denen weltweit eine Tendenz zur Beschränkung von Menschen- und Bürgerrechten erlebbar wird, scheint es wichtiger denn je, sich gegen derartiges Unrecht einzusetzen. Daher hoffen wir auch im kommenden Jahr auf eine rege Beteiligung am Briefmarathon und wünschen „unseren“ vier Frauen, dass die Briefe ihnen Kraft geben und ihre Position stärken mögen, damit auch sie weiterhin in der Lage sind, für Menschenrechte zu kämpfen.
– Autorinnen: Kirsten Christiansen und Susanne Müller