Eine gute und vor allen Dingen passende Geschäftsidee ist ebenso wie in der Wirtschaft auch für den Erfolg einer Schülerfirma die wichtigste Grundvoraussetzung und diese muss auch innerhalb eines Schuljahres eine gute Bilanz vorweisen. „Das Ziel der heutigen Hauptversammlung ist es, ihnen die Ergebnisse über Finanzen, Produktion und Marketing mitzuteilen und unser Unternehmen vorzustellen. Wir sind stolz auf unser Startup und hoffen nach dieser Versammlung sind sie das auch.“ Das betonte die Vorstandsvorsitzende der Schülerfirma „D!Box“, Melina Hüpschle, vor der Versammlung mit den Aktionären, Eltern und Gästen.
Schüler der 9. Klassen setzten damit eine lange Tradition an der „Wallburg-Realschule“ Eltmann fort, denn dort wagen sich Jahr für Jahr Schülerfirmen in die Welt der Wirtschaft vor. Seit dem Schuljahr 2017/18 sei man deswegen auch „Junior-Premium-Schule“. Junior gebe die Möglichkeit auf ein selbstbestimmtes Wirtschaftsleben. Als Schülerfirma erlebe man Wirtschaft hautnah und werde darauf vorbereitet, wie es zukünftig für alle in der Arbeitswelt laufen könnte.
„Als Vorstandsvorsitzende habe ich persönlich, vor der Schülerfirma, noch keine Erfahrungen gesammelt. Doch diese Aufgabe erfülle ich mit viel Spaß, Ehrgeiz und mit dem Ziel dieses Projekt sehr gut abzuschließen“, meinte Melina Hüpschle selbstbewusst. Aber davor stand erst einmal eine kreative Gründungsidee.
Am Anfang steht die Produkt-Idee
Produktionsleiter Simon Schlee gab Einblick in diese Findungsphase, in der man sich von der Fridays for-future-Bewegung habe leiten lassen, aber auch davon, dass man seit diesem Schuljahr auch Umweltschule sei. „Das Thema Umweltschutz ist derzeit in aller Munde, wir wollten am Puls der Zeit mitwirken und uns an diesem Thema beteiligen. Über den Vortrag `besser leben ohne Plastik ` sind wir dann auf die Idee gekommen, hochwertige Edelstahl-Brotboxen zu verkaufen.“
Nachdem klar geworden sei, dass man diese Boxen nicht per Hand gravieren könne, habe glücklicherweise die Firma Ceratonia aus Eltmann ihre Unterstützung angeboten, die über ihre Kinder Kontakt zur Schule hatte. Ceratonia ist Lieferant und Dienstleister für qualitätsgesicherte Diamant- und CBN-Schneidstoffe und beliefert unter anderem Kunden in Japan, USA, Europa und schwerpunktmäßig natürlich in Deutschland. Wirtschaftspate Adrian Dümpert steht seitdem mit Rat und Tat zur Seite. Lehrer fahren nun donnerstags 2-3 Schüler in die Produktionsstätte in Ebelsbach, um dort die Boxen mit Hilfe von Lasern zu beschriften. Die Dosen werden dabei in 2 Größen und 5 wählbaren Designs gefertigt und pro Nachmittag würden zwischen 20 bis 30 Dosen fertiggestellt. Insgesamt habe man schon 230 Brotzeitboxen fertiggestellt.
Im Hintergrund war inzwischen aber auch die Marketingabteilung mit Leiterin Marie Kretschmer tätig, um ein Logo zu entwerfen sowie Flyer und Banner für die Werbung in Druck zu geben. „Ebenso haben wir eine Instagramseite erstellt und haben dort Bilder der gravierten Brotdosen hochgeladen.“
Verkauf auf Märkten
Verkaufsstellen habe man dann beim Interkulturellen Kunsthandwerkermarkt in Bamberg und bei der Wallburg-Weihnacht aufgebaut, natürlich auch in den Pausen in der Schule. Zu diesem Weihnachtsgeschäft habe man auch Sonderschichten einlegen müssen. Aber auch für dieses Jahr wolle man noch beim „Sander Korb- und Weinmarkt“, bei „schöner Leben in Unterschleichach“, der Stettfelder Pflanzenbörse und beim Künstlermarkt in Westheim das schöne Produkt anbieten.
Die Leiterin der Finanzabteilung Marie Adam stellte heraus, dass eine gute Buchführung die Grundlage eines erfolgreichen Unternehmens sei und auch bei der Schülerfirma jeder finanzieller Geschäftsfall dokumentiert werden müsse. Einkauf von Waren, Einnahme von Märkten sowie Lohnzahlungen seien auch die Grundlage für die Berechnung von Steuern und Sozialabgaben. Zum Start habe man 82 Aktien zu je 10 Euro verkauft und an Einnahmen 2 435 Euro erzielt. Als weiterer Wirtschaftspate stellte sich für diesen Bereich Jens Witthüser von der Steuerkanzlei Witthüser&Schwarz zur Verfügung.
Unter den Kunden seien auch einige Firmen wie „Conflex“ aus Bamberg, „Reha Aktiv“ und die Firma Hofmann gewesen, die bis zu 20 Dosen mit Gravuren bestellt hätten. Natürlich hoffe man, dass man weiterhin Auftragsarbeiten für Firmen und Unternehmen akquirieren könne und bis zum Schuljahresende noch einmal 300 Dosen verkaufen könne.
Schneller als über Amazon
Ganz stolz zeigten sich die Mitarbeiter über eine sehr flexible Abwicklung einer Bestellung. „Am Donnerstag um 11 Uhr ging die Bestellung ein, um 14 Uhr wurden die zwei Boxen individuell graviert und um 17 Uhr zur Post gegeben. Am nächsten Tag kam schon die Antwort aus Schmalkalden: Ihr seid ja schneller als Amazon.de.“
Verwaltungschef Maxi Boczar gab vor der Versammlung zu, dass schon Organisationstalent, Zuverlässigkeit und Ordentlichkeit gefragt seien. „Je mehr Ordnung bei uns in der Firma herrscht, desto geringer ist die Chance, dass etwas schiefläuft. Wir freuen uns, dass wir diese Qualifikationen hier in der Schülerfirma erlernen dürfen und sind sicher, dass uns dies später im Berufsleben weiterhilft und wir damit auch bereits bei Bewerbungsgesprächen punkten können.“
Pressesprecherin Mona Rüttinger erklärte, dass man sich nämlich nach Möglichkeit beim „Junior-Landeswettbewerb Bayern“ am 29. April in München beteiligen. Dort dürften sich die zehn besten „Junior-Unternehmen“ Bayerns präsentieren und könnten sich bei Erfolg für den nächsten Wettbewerb qualifizieren. Bayern schicke nämlich wieder 2 Teams ins Rennen um den begehrten Titel „Bestes Junior-Unternehmen Deutschlands“.
Autor: Günther Geiling